Erfolg in Schalksmühle
Samstag 25. April 2015 von Michael Meinhardt
Vom letzten Auswärtskampf der Saison berichtet Olaf Düber, die Fotos schoss Uwe Eckardt:
Der vorletzte Spieltag in der Verbandsliga Südwestfalen sah die erste Mannschaft als Gast beim Märkischen Springer Halver-Schalksmühle. Vom Papier her durften wir uns als Favorit fühlen, doch das vorangegangene Spiel gegen Kierspe, das wir nur mit Glück gewannen, hatte mal wieder gezeigt, dass man sich darauf nicht ausruhen kann. Allerdings wurde uns unsere Aufgabe dadurch vereinfacht, dass unser Gegner auf die ersten beiden Bretter verzichten und somit ersatzgeschwächt antreten musste.
Zunächst tat sich ergebnismäßig lange Zeit nichts, bis Patrick Scholl an Brett 7 mit Weiß gegen Niklas Kölz gewinnen konnte. Kölz hatte in der Eröffnung die weißen Felder um seinen König geschwächt, was Patrick dazu nutzte, diesen auf unbequemen Pfaden zur künstlichen Rochade zu zwingen. Ein Übersehen in schwieriger Stellung bedeutete für Schwarz den Partieverlust und brachte uns in Führung.
Patrick Scholl gewinnt mit Weiß gegen Niklas Kölz
Im Anschluß daran wurden um die 4-Stunden-Marke herum 5 Partien in kurzer Folge beendet. Andreas Piskorz hatte an Brett 8 mit Schwarz gegen Timo Röhle in der Eröffnung einen glatten Bauern verloren und die Stellung konnte man eigentlich abhaken. Sein Gegner ließ jedoch, neben beiderseitigen Damen, ungleiche Läufer zu, was in der entstandenen Bauernstruktur die Gewinnchancen minimierte. Somit ein, wenn auch ausgesprochen glückliches Remis. Ein solches gab es auch an Brett 3 zwischen Manfred Schneider und Klaus-Peter Wortmann. Manni hatte hier immer etwas Raumvorteil, was sich jedoch in nichts Gewinnbringendes umsetzen ließ. Gewinnbringend umsetzen konnte jedoch Johannes Karthäuser mit Schwarz an Brett 4 seinen materiellen Vorteil gegen Ralph Kämper. In einer zunächst ausgeglichenen Partie erlaubte Kämpers ungünstige Aufstellung der Leichtfiguren am Königsflügel es Johannes, dort raumgreifend die Bauern nach vorne zu spielen und sich eine bequeme Position mit Angriffschancen aufzubauen. Dazu kam es jedoch nicht, ein unvorsichtiger Ausflug der weißen Dame in die Brettmitte erwies sich für diese als Reise ohne Wiederkehr, was kurze Zeit später die Partie beendete. Johannes rangiert damit bei 7,5 Punkten aus 8 Partien und wir hoffen (nicht ganz uneigennützig, aber dazu weiter unten mehr), dass er diese Serie im letzten Saisonspiel noch ausbauen kann.
Im Vordergrund Andreas Piskorz bei der Analyse seiner Schwarzpartie gegen Timo Röhle
Johannes Karthäuser mit dem siebten Sieg in Folge, diesmal mit Schwarz gegen Ralph Kämper
Ebenfalls siegreich beendete Michael Meinhardt seine Partie an Brett 2 mit Schwarz gegen Dariusz Gorzinski. Dieser konnte ausgangs der Eröffnung leichten Stellungsvorteil erreichen, ein im Endspiel auf einer Fehlkalkulation beruhendes Figurenopfer erwies sich aber als Bumerang, da bei den auf beiden Seiten entstehenden Freibauern der Weiße zwar als erstes, der Schwarze jedoch mit mehr Effekt umwandelte: Matt und 0-1.
Michael Meinhardt gewinnt mit Schwarz gegen Dariusz Gorzinski
An Brett 1 hatte es Sebastian Send mit den weißen Figuren mit Volker Schmidt zu tun. In einer für Sebastian gut aussehenden Mittelspielstellung spielte Schmidt einen interessanten Zwischenzug, der ihm einen Mehrbauern einbrachte, welcher aber durch einen etwas abseits stehenden Springer erkauft wurde. Ob dies ausreichende Kompensation bedeutete weiß ich nicht, aber Sebastian wusste es mit aktivem Spiel auszunutzen und startete einen Angriff auf den schwarzen König, der schließlich zum Erfolg führte.
Sebsatian Send hier noch in der unklaren Phase seiner Partie gegen Volker Schmidt
Somit stand es nach etwa mehr als 4 Stunden 5-1 für uns. Nach der Zeitkontrolle spielten noch Uwe und ich. Uwe hatte es an Brett 5 mit Weiß mit Thomas Maczkowiak zu tun und hatte sich ein etwas passives Schwerfigurenendspiel aufdrücken lassen, in dem er den schwachen Bauern auf c2 verteidigen musste. Durch ein Bauernopfer konnte er sich aber einen freien a-Bauern verschaffen, der ihm Gegenspiel ermöglichte. Angesichts des Spielstandes musste er, entgegen der Situation im Kierspe-Spiel, diesmal nicht auf Biegen und Brechen weiterspielen und beide Kontrahenten waren mit remis zufrieden.
Ich hatte es am 6. Brett mit Schwarz mit Tobias Dröttboom zu tun, der noch in der Eröffnung einen interessanten Bauernzug brachte. Zwar konnte ich die wesentlichen Drohungen und Pläne in der Stellung entdecken, aber irgendwie dauerte es an diesem Tag alles furchtbar lang, was mich in Zeitnot brachte. Die entstandene Stellung war vorteilhaft, aber irgendwie schien der Befehlskanal von Hirn zu Hand beeinträchtigt zu sein. Gefühlte Ewigkeiten saß ich vor dem Brett und meine Hand wollte die im Hirn entstandenen Züge nur mit großer Verzögerung aufs Brett bringen. Entsetzt stellte ich plötzlich fest, dass ich für zwei Züge noch zwei Sekunden hatte. Also Hirn abschalten und Hand zum ziehen bereit halten, was dann auch gerade noch so hinhaute. Das entstandene Endspiel mit ungleichen Läufern und je einem Turm spielte ich noch ein paar Züge, war aber nicht mehr zu gewinnen, so dass wir mit einem 6-2 aus dem vorletzten Spieltag gingen.
Olaf Düber beim vergeblichen Versuch, seinen Freibauern von d2 erfolgversprechend nach d1 zu bringen
Da parallel Sundern gegen Siegen ebenfalls mit 6-2 gewann und Siegen somit aus dem Rennen um die Meisterschaft in der Verbandsliga ausgeschieden ist, kommt es in der letzten Runde am 10. Mai zum Showdown gegen Sundern. Die Ausgangslage ist klar: da Sundern einen Mannschaftspunkt mehr hat als wir müssen wir gewinnen, um Meister zu werden, während Sundern ein Unentschieden reicht. Ob wir hier eine Chance haben wird nicht zuletzt daran liegen, ob Sundern das große Besteck rausholen und mit beiden Titelträgern antreten wird.
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