Kategorie: Mannschaften

  • Noch eine Pleite in Ennepe

    Wie bereits vor drei Wochen machten wir uns auf den weiten Weg zur SG Ennepe-Ruhr-Süd. Nach der verpatzten Pflicht Verbandsliga-Mannschaftskampf war der Anlass diesmal die Kür Verbands-Mannschafts-Pokal-Finale. Leider mussten wir ohne unser Spitzenbrett Sebastian Send auskommen, dafür waren mit Andreas Piskorz und Patrick Scholl die beiden Matchwinner der vorherigen Runden an Bord. Nach etwas mehr als drei Stunden war ich ziemlich optimistisch.
    Am ersten Brett musste Uwe Eckardt überraschend gegen IM Eugen Tripolsky antreten, mit seinem Einsatz hatten wir nicht gerechnet. Uwe strebte mit Weiß wie gewohnt ungewöhnliche Stellungsbilder an und setzte Tripolsky stark unter Druck, sodass dieser sich zu einem Springeropfer entschloss, um Gegenspiel am Damenflügel, wo Uwes König untergeschlüpft war, aufzubauen. Uwe seinerseits rückte am Königsflügel erfolgversprechend vor…
    Mir erging es am zweiten Brett nicht so gut, direkt aus der Eröffnung war ich gegen Norbert Bruchmann, dem ich am 9.5. in der ersten Runden des Einzelpokals wieder gegenüber sitzen werde, in einem schlechteren Endspiel gelandet. Meine Bauernstruktur war geschwächt, zudem erwies sich Bruchmanns Springer als nützlicher als mein in seinem Bewegungsdrang eingeengter Läufer. Aber forciert verloren war das wohl noch lange nicht…
    Den Punkt an Brett drei hatte ich schon gebongt. Andreas Piskorz bearbeitete mit drei Schwerfiguren den König von Udo Garweg, der zudem nur noch über etwa 3 Minuten für 15 Züge verfügte….
    An Brett vier hatte Patrick Scholl gegen Michael Cripps einen symbolischen Vorteil erarbeitet, neben dem bessren Läufer verfügte er über die totale Kontrolle der einzigen offenen Linie. Die Stellung schätze ich als „unverlierbar“ ab, ob man sie gewinnen kann, war mir nicht klar, jedenfalls könnte Patrick es versuchen, wenn es der Mannschaftsstand verlangt….
    Doch dann war der Traum binnen weniger Minuten geplatzt. Vom dritten Brett hörte ich auf einmal den Ausruf „Matt“. Leider nicht von Andreas sondern von Garweg, denn Andreas war in mittlerweile totaler Gewinnstellung unachtsam in eine einzügiges Matt gelaufen.
    Kurze Zeit später sah ich aus dem Augenwinkel den Handshake an Brett vier. Ich wollte Patrick schon für einen unangebracht frühen Remisschluss anmeckern, doch dann sah ich die Bescherung, Patrick hatte durch einen profanen Läuferspieß eine Qualität eingestellt und sofort die Waffen gestreckt.
    Zwischenzeitlich hatte ich es geschafft, meine drei verbliebenen Figuren (König, Turm und Läufer) dermaßen mit meinen Bauern zu verkeilen, dass Bruchmann mit einem geschickten Mattnetz eine Qualität erobern konnte. Nach ein paar Agoniezügen gab auch ich auf.
    Die Partie an Brett eins war somit für den Kampf bedeutungslos geworden, aber dennoch weiterhin hochinteressant. Uwe hatte die Mehrfigur aus Verteidigungsgründen zurückgeopfert und schien somit am Königsflügel schneller zu mahlen. In Zeitnot entging ihm leider die stärkste Fortsetzung und zu allem Überfluss blieb auch noch kompensationslos ein Turm stehen.
    Herzliche Glückwünsche also nach Ennepe und alles Gute in Eurem letzten Kampf in Plettenberg nächste Woche!
    Uns bleibt nach der Schmach die Hoffnung, dass wir es in der nächsten Woche im Abstiegsderby gegen Siegen besser machen werden.

  • Erste Mannschaft in akuter Abstiegsgefahr!

    Durch ein desaströses 2-6 bei der SGEM Ennepe-Ruhr-Süd hat sich die erste Mannschaft selbst in Zugzwang gebracht. Der letzte Kampf gegen den Lokalrivalen aus Siegen darf nun auf keinen Fall verloren werden, ansonsten fristen wir in der nächsten Saison unser Dasein in der Verbandsklasse.
    In Ennepe fiel die erste Entscheidung erst nach etwa dreieinhalb Stunden. Frank Mickisch hatte seinem Gegner Martin Schaefer eine starke Initiative am Königsflügel überlassen (auf dem Bild am zweiten Brett von vorne zu erahnen). Um nicht direkt Matt zu werden musste Frank seine Dame gegen Turm und Leichtfigur tauschen. Schaefer ging mit diesem Materialvorteil ins Endspiel, als sich die zweite Dame ankündigte, gab Frank auf, 0-1.

    Erst zwei Stunden vor der Partie hatte ich erfahren, dass ich auf Grund von Uwes kurzfristiger Erkrankung an Brett zwei auf Stefan Arndt, gegen den ich vom Blitz- bis zum Fernschach schon in allen Bedenkzeiten verloren habe, treffen würde. Dankenswerterweise sagte Daniel – er wollte eigentlich pausieren – nicht nur als Ersatzspieler, sondern auch als Ersatzfahrer zu, sodass ich mich auf der Fahrt noch kurz durch einen Blick ins Buch vorbereiten konnte. Zum Glück wählte Arndt die Variante, die ich mir angesehen hatte, sie mündete in einem der typischsten Mittelspielmotive, dem Spiel mit dem isolierten weißen Damenbauern. Arndt erhielt die damit verbundenen Vorteile in Form von freierem Figurenspiel und Initiative am Königsflügel, mir blieb der Vorteil der besseren Bauernstruktur. Als ich die weißen Drohungen am Königsflügel abgewehrt hatte (im Bild überlege ich an 16….Sb4-c6, was den gefährlichen, weißen Se5 abtauscht) und das neuralgische Feld d5 besetzen wollte, entschloss sich Arndt dazu, die Stellung im Zentrum mittels d4-d5 und dem folgenden Abtausch aller Leichtfiguren aufzulösen. Das entstandene total ausgeglichene Schwerfigurenendspiel gaben wir direkt Remis, 0,5-1,5.

    An Brett acht war Raphael Gall nach der Eröffnung in einer passiven Stellung gelandet, konnte aber trotz Aufgabe des Läuferpaares das Gleichgewicht halten. In Zeitnot allerdings übersah er einen taktischen Kniff von Thomas Heinzemann, der eine Figur und die Partie kostete, 0,5-2,5.
    Nach dem Ausrutscher am letzten Spieltag war auf Andreas Piskorz an Brett fünf diesmal wieder Verlass. Nach einem riskanten Bauernfraß durch Andreas am Damenflügel kam sein Gegner Eric van der Gaag zu gefährlichem Gegenspiel auf der langen, weißen Diagonalen. Andreas behielt die Ruhe, wehrte dies unter Rückopfer des Bauern ab und konnte seinerseits unter Ausnutzung der anderen langen Diagonalen taktisch eine Figur und die Partie gewinnen, 1,5-2,5.
    An Brett vier lieferten sich Olaf Düber und Achim Heller ein heißes Gefecht. Heller opferte früh die Qualität und marschierte bedrohlich mit Dame, Läufer, Turm und zwei Springern vor Olafs König auf. Olaf gab die Qualität zurück, um den Angriff abzuschwächen, was auch halbwegs gelang. In beiderseitiger Zeitnot übersah Olaf leider zunächst einen taktischen Schlag, der Material kostete und schließlich sogar in Verluststellung ein einzügiges Matt, 1,5-3,5.
    Großes Kino, wenn auch nicht immer auf Verbandsliga-Niveau, gab es an Brett sechs zu bestaunen. Patrick Scholl hatte Michael Drzasgas zweifelhaftes, doppeltes Bauernopfer in der Eröffnung stark gekontert, lediglich eine zerrüttete Bauernstellung musste er dafür in Kauf nehmen. Bei der Verwertung des Vorteils lief Patrick aber unnötig in eine Springergabel, die eine Qualität kostete. Drzasga gab das Kompliment postwendend zurück, sodass Patrick mit Turm, Springer und drei Mehrbauern gegen Turm und Läufer ins Endspiel ging. Als er es auch noch schaffte, den Läufer für zwei Bauern abzusammeln hatte ich den Punkt schon gebongt. Wie Patrick dann genau auf die Idee kam, Turm und Springer gegen Drzasgas Turm zu „tauschen“, um das Endspiel König und Bauer gegen König „leicht“ zu gewinnen, wusste er im Anschluss selbst nicht mehr. Seitdem ist ihm aber bewusst, dass der Begriff Opposition nicht nur in der Politik seine Daseinsberechtigung hat, Remis und 2-4.
    An Brett eins hatte sich Sebastian im Mittelspiel klaren, positionellen Vorteil erarbeitet, übersah allerdings einen Springereinschlag seines Kontrahenten IM Eugen Tripolsky, der einen Bauern kostete. Tripolsky erhielt zudem einen starken Freibauern, für den Sebastian im weiteren Verlauf eine Qualität geben musste, 2-5.
    Noch nicht ganz fit hatte sich Daniel kurzfristig bereit erklärt, an Brett drei gegen Norbert Bruchmann aufzulaufen. Meine Vorschlag an ihn: „Versuch früh Remis zu machen, wenn es nicht klappt, hau was in die Königsstellung und setz Matt oder gib auf.“ In der Tat folgte 11. Lxh6 gxh6 12.Dxh6. Leider fand Daniel trotz intensiver Suche keinen Totschlag, aber mit drei – später nur noch zwei – Bauern für die Figur genug Kompensation, um nicht sofort aufzugeben. Das entstandene Endspiel mit Turm und fünf Bauern gegen Turm, Springer und drei Bauern war auf Grund von Daniels aktivem König möglicherweise noch haltbar, in der Analyse im Casa fanden wir sogar noch Verlustwege für Bruchmann. Daniel aber war nach der Zeitnot so erschöpft, dass er keinen Widerstand mehr leistete, 2-6.
    Obwohl wir uns momentan auf dem fünften Platz befinden, droht bei einer Niederlage im letzten Saisonspiel der achte Platz und der damit verbundene Abstieg in die Verbandsklasse.
    In der Bezirksliga gewann unsere zweite Mannschaft mit 5,5-2,5 in Gebhardshain. Es gewannen Stefan Töpler, Heinz-Roland Send (6,5/7!), Werner Brauner, Horst Hartzer und James Gray, Remis spielte Hans-Wolfgang Dittmann. Der bisherige 100%-Mann Stephan Toffanello musste an Brett eins erstmals in dieser Saison eine Bezirksliga-Niederlage quittieren.
    In der Kreisliga reiste unsere dritte Mannschaft nach Herdorf, die leider nicht vermeidbare kampflose Niederlage an Brett zwei und der Verlust an Brett eins wurde an drei und vier durch Laurin Göb und Andreas Schöning zum 2-2 ausgeglichen.

  • Punktesammlung in Bad Berleburg

    In der letzten Woche hatte ich das (zweifelhafte) Vergnügen, zweimal zu Auswärtsspielen nach Bad Berleburg fahren zu dürfen.
    Zunächst einmal stand das im Dezember ausgefallene Spiel gegen die Mannschaft von C4 Chess Club IV auf dem Programm. Die Berleburger Enklave des Haigerer Vereins spielt im Jugendtreff am Marktplatz, eines der wohl schönsten Spiellokale im Bezirk. Kaffee und Kuchen war reichlich im Angebot, die Bretter mit großzügig Platz versehen, ein Billiardtisch sorgte vor und nach den Partien für die nötige Abwechslung.

    Da C4 IV ausschließlich aus Jugendspielern besteht, war unser Bestreben, in diesem Kampf auch nur die Jugendlichen spielen zu lassen. Leider war Florian verhindert, daher kam unser Neuzugang Andreas Schöning zu seinem ersten Einsatz. Als Nachmeldung durfte er an Brett 4 ran. Hier zeigte sich recht schnell, dass Andreas schon lange Schach spielt, halt nur noch nicht im Verein. Sein einziger Fehler bestand darin, das er hin und wieder vergaß, die Uhr zu drücken. Da wir ihn aber extra am Abend vorher nochmals darauf hingewiesen hatten, fiel ihm das immer nach einigen Sekunden auf. In der Partie nahm er das Angebot, die Dame durch einen Abzug mit Schach zu gewinnen dankend an und brachte den Rest technisch sicher nach Hause. Somit 1:0 für uns.

    An Brett 2 spielte Jan Alhäuser eine sehr wechselhafte Partie. Nach guter Eröffnungsbehandlung mit Schwarz ging ihm wohl der Plan aus, was ihn 2 Bauern nebst Damentausch kostete. Die übermütige Spielöffnung seines Gegners Eike Afflerbach konnte er aber umgehend zum Figurengewinn nutzen. Leider verlor er seine Mehrfigur durch ein Versehen wieder, so dass das Endspiel mit mittlerweile 4 Bauern weniger nicht zu halten war.

    Das härteste an einem Mannschaftskampf mit den Jugendlichen ist manchmal, das man die Partien beobachten muss, ohne eine Miene zu verziehen oder einen Kommentar abzugeben. So war auch die Partie von Tim von sehr wechselhaften Verlauf (2. g4 ist jetzt keine so gute Eröffnung…), das große Finale habe ich aber live verpasst, weil ich schon bei der Analyse war:

    ###pgn###
    [Event „C4CC IV – Wdn/Gsw III“]
    [Site „Siegen“]
    [Date „2010.02.27“]
    [Round „?“]
    [White „Alhäuser, Tim“]
    [Black „Werner, Nils“]
    [Result „1/2-1/2“]
    [ECO „B06“]
    [Annotator „Mohr,Daniel“]
    [PlyCount „123“]
    [EventDate „2010.02.27“]
    [SetUp „1“]
    [FEN „8/2R3br/4Kp2/4pP2/4P3/8/3k4/8 w – – 0 52“]
    [TimeControl „180“]

    52. Rxg7 $3 {ein spektakulärer Weg ins Remis, der auch korrekt ist, aber von Tim leider nicht ganz korrekt umgesetzt wird. Dank Mithilfe des Gegners wird es aber trotzdem remis.} ({es ging auch} 52. Kd5 Ke3 52. Rb7 Kf4 53. Ra7 $11 {
    Schwarz kommt überhaupt nicht voran, trotz Mehrfigur. Die Fesselung wird
    aufrecht erhalten, sobald der schwarze König nach h6 geht, schwenkt der Turm
    auf die 1. Reihe und droht Schachs auf der g-undh-Linie}) 52… Rxg7 53. Kxf6
    Rg4 54. Kxe5 $11 Ke3 55. Kf6 $4 $19 (55. f6 Rxe4+ 56. Kf5 Rf4+ 57. Kg6 Rg4+ 58.
    Kf7 Kd4 59. Ke7 Re4+ 60. Kd7 (60. Kf8 $4 Ke5 61. f7 Ke6 62. Ke8 Kf6+ 63. Kf8
    Re7 $19)) 55… Rxe4 56. Kg6 Rf4 $4 $11 (56… Rg4+ 57. Kf7 Kf4 58. f6 Kf5 59.
    Ke7 Re4+ 60. Kf7 Re6 $19) 57. f6 Ke4 58. Kg7 Rg4+ 59. Kf7 $4 (59. Kh7 Rf4 60.
    Kg7 Rg4+ 61. Kh7 Ke5 62. f7 Rf4 63. Kg8 Rg4+ 64. Kh8 $11) 59… Ke5 $4 $11 (
    59… Kf5 60. Ke7 Re4+ 61. Kf7 Re6 $19) 60. Ke7 Kf5 61. f7 Rg7 62. Ke8 1/2-1/2

    %%%pgn%%%

    Somit 1,5 – 1,5 und die Partie von Laurin Göb an Brett 1 lief noch.
    Laurin zeigte sich gegenüber dem letzten Einsatz stark verbessert. Hatte er dort noch durch zu schnelles Spiel eine Niederlage an Brett 4 (welche dann auch die Mannschaftsniederlage bedeutete) verursacht, nahm er sich wohl die anschließende Standpauke durch seinen Mannschaftskameraden zu Herzen und ging diesmal vom ersten Zug voll konzentriert zur Sache. In einer hochtaktischen Partie konnte er Malte Afflerbach bezwingen, was so im Vorfeld von uns nicht erwartet worden war. Mit insgesamt 1,5 Stunden Dauer war dies auch die längste Partie im Kampf, auch Malte hatte viel Zeit investiert, allerdings den berühmten letzten Fehler eingestreut.
    Damit konnten wir das Nachholspiel mit 2,5-1,5 gewinnen. Zusammen mit dem Sieg am darauffolgenden Tag konnte in der Tabelle erstmal der 4. Platz eingenommen werden.

    Eine Woche darauf ging es wieder gen Osten, diesmal zur letzten Runde der Jugendbezirksliga. Insgesamt 9 Mannschaften nahmen an dem Turnier teil, davon alleine 6 Mannschaften vom C4 Chess Club. Leiter mußte die Mannschaft erneut mit nur 3 Spielern antreten, da Laurin kurzfristig erkrankt war.
    Doch die Mannschaft schlug sich wacker: in den acht Runden mit jeweils 10 Minuten Bedenkzeit wurde kein einziger Mannschaftskampf verloren. Mit vier abgegebenen 2-2 und vier Siegen konnte der 3. Platz erkämpft werden. Nur die Mannschaften 2 und 3 von C4 konnten sich vor unseren Jugendlichen platzieren.

    Mit 8 Punkten aus 8 Partien an Brett 3 hatte Tim dabei die überragende Bilanz (nach Aussage der Mannschaft haben sie an Brett 3 in jedem Turnier 100% geholt, egal wer da gespielt hat). Jan stand dem mit 7 aus 8 an Brett 4 nicht viel nach. Nur Florian hatte gegen Ende des Turnieres seine Probleme, er stellte 3 Gewinnstellungen in Folge ein, was leider eine noch bessere Platzierung verhinderte.
    In der Gesamtwertung der Bezirksliga wurde mit diesem Ergebnis ebenfalls der 2. Platz hinter dem C4 Chess Club erreicht.
    Alle Ergebnisse auf den Seiten vom C4 Chess Club.

  • Fiiiinaaaaleeee oohhoo (oder so ähnlich)

    Durch einen überraschenden 2,5-1,5 Erfolg über die NRW-Klassen-Mannschaft der Kspr. Iserlohn zogen wir erstmals seit vielen Jahren in das Finale des Verbands-Vierer-Pokals ein.
    Nach etwas weniger als drei Stunden war die erste Partie beendet. Rene Kramps hatte mich an Brett 3 schon nach drei Zügen „aus dem Buch“ gebracht, vor lauter Schreck bot ich sofort Damentausch an, wonach mir sogar ein kleiner Entwicklungsvorsprung blieb. Kramps neutralisierte diese Initiative und bot mir nach 18 Zügen Remis an, was ich nach gutem Zureden von Uwe annahm, 0,5-0,5.
    Hauptgrund für Uwes Optimismus und meinen Remisschluss war das Geschehen an Brett 1 zwischen Sebastian Send und Julian Scheider. Nach einer wilden Eröffnung passierte kurz NACH Kramps Remisangebot Folgendes:

    ###pgn###
    [Event „Vierer-Pokal“]
    [Date „2010.03.06“]
    [Round „2“]
    [White „Scheider, Julian“]
    [Black „Send, Sebastian“]
    [Result „0-1“]
    [WhiteElo „2217“]
    [BlackElo „2187“]
    [Annotator „Meinhardt,Michael“]
    [SetUp „1“]
    [FEN „2r1k2r/pp3ppb/1q2p2p/2npP2P/2nQ1PP1/1PN5/P1P1N1B1/2KR1R2 b k – 0 0“]
    [WhiteTeam „Kspr. Iserlohn“]
    [BlackTeam „SV Weidenau/Geisweid“]

    1… Ne3 2. Rg1 (2. Qxe3 {verliert nach} Nxb3+ 3. axb3 Qxe3+ {die Dame})
    2… Nxc2 ({noch stärker als der „plumpe“ Qualitätsgewinn} 2… Nxd1) 3. Qd2
    Na1 {Wunderschön! Droht vernichtend auf b3 zu opfern. Man beachte die
    wichtigen Rollen des Lh7 und des Tc8 aus dem Hinterhalt. Scheider hatte genug
    gesehen…} 0-1

    %%%pgn%%%

    1,5-0,5 also für uns, auf Grund der Berliner Wertung, brauchten wir also nur noch ein Remis, um den Finaleinzug perfekt zu machen. Mein Kandidat für den fehlenden halben Punkt war ganz klar Uwe Eckardt an Brett 2, da er neben der Initiative am Königsflügel auch das Zentrum beherrschte. Er holte auch einen symbolischen Vorteil aus der Stellung raus, aber Stefan Klauke gelang es, einen Bauern zu erobern, der allerdings als isolierter Doppelbauer im Endspiel nicht zu verwerten schien. Leider wählte Uwe mit Damentausch den falschen Remisplan, das entstandene Läuferendspiel konnte Klauke gewinnen, 1,5-1,5.
    Dass die Partie an Brett 4 überhaupt die 20-Züge-Marke erreichte, war für mich ein mittleres Wunder, denn Andreas Piskorz war mit Schwarz von Pascal Werrn glatt überspielt worden. Minusbauer, passive Schwerfiguren, schlechterer Läufer und Zentralkönig waren Andreas‘ Ausbeute nach der Eröffnung (siehe Bild).

    Wenn unsereiner schon fast aufgibt, blüht Andreas erst auf. Werrn ließ leichtsinnigerweise den Abtausch seiner Dame gegen Andreas‘ Türme zu, wonach die weißen Türme nicht gut koordiniert waren. Andreas belebte seine beiden verbliebenen Figuren und graste nach und nach die weißen Bauern ab. Werrn gab einen Turm für den wiedererstarkten schwarzen Läufer, aber es war schon zu spät, Andreas schob seinen mittlerweile freien a-Bauern entscheidend vor und gewann diese Partie sogar noch, 2,5-1,5.
    Im Finale steht uns nun mit der SGEM Ennepe-Ruhr-Süd ein Ligakonkurrent gegenüber.

  • Erfolgreiches Wochenende

    Vier Siege mit drei Mannschaften sowie zwei Qualifikanten für die Südwestfalen-Blitz-Einzelmeisterschaften konnten wir am vergangenen Wochenende feiern.
    Am Samstag fanden in Gosenbach die Siegerland-Meisterschaften im Einzelblitz statt. Mit Vorjahressieger Olaf Düber und Stefan Töpler schickten wir zwei Mann ins Rennen. Hinter dem Sieger Christian Reiffenrath (Hellertal) belegte Olaf den zweiten Platz, Stefan wurde Dritter und darf somit ebenfalls an den Südwestfalen-Meisterschaften teilnehmen.
    Zeitgleich holte unsere dritte Mannschaft ihren im Dezember ausgefallenen Mannschaftskampf gegen die Wittgenstein-Abteilung des C4 Chess-Clubs nach und gewann mit 2,5-1,5. Fahrer und Coach Daniel Mohr wird zu diesem Kampf noch einen gesonderten Bericht verfassen.
    Am nächsten Tag spielte unsere dritte Mannschaft, diesmal in komplett unterschiedlicher Besetzung, gegen die fünfte Vertretung des C4 Chess-Clubs. Martin Schneider, Christian Haßler und Thorsten Hummerich brachten bei einer Niederlage von Florian Schnutz den 3-1 Sieg sicher nach Hause.
    Die zweite Mannschaft spielte mit der Top Acht gegen die zweite Mannschaft der Hellertaler Schachfreunde. Leider erschienen nur sieben Spieler, sodass die Zweite direkt einem 0-1 nachlaufen musste. Stephan Toffanello (jetzt 5/5!) glich diesen aus, Matthias Helduser bei seinem ersten Saisoneinsatz, Heinz-Roland Send (5,5/6!) und Werner Brauner (im Bild unten noch skeptisch) gewannen ebenfalls, Stefan Töpler und Roland Brosius spielten Remis, sodass der vorherige Tabellenführer der Bezirksliga mit 5-3 entthront wurde. Für die Zweite stehen nun 8-6 Punkte und Platz fünf zu Buche.

    In der Verbandsliga reiste der sieglose Tabellenletzte aus Halver an – leider nur zu siebt, sodass Sebastian Send bereits zum zweiten Mal in dieser Saison kampflos gewann. Pokergott Raphael Gall zeigte am achten Brett, dass er nicht nur mit den reellen und imaginären Plastikchips, sondern auch mit den Holzfiguren umgehen kann. Nachdem er Gerhard Raatz auf taktischem Wege den wichtigen Bauern h7 abgeluchst hatte, nutzte er die entstandene Schneise in der schwarzen Königsstellung, um mit Turm, Läufer und Dame mattgebend einzufliegen, 2-0.
    Nach zahmer Eröffnung hatte sich Patrick Scholl am sechsten Brett von Ralph Kämper im Mittelspiel einen rückständigen Bauern auf c3 andrehen lassen, den es zu verteidigen galt. Leider stellte Patrick dafür im falschen Moment seinen Turm nach c2, was den Unglücksraben auf c3 fesselte. Kämper verhaftete den Bauern d4, weiterer Materialverlust folgte und Patrick gab auf, 2-1.
    Diesmal erwischte es auch den nun ehemaligen 100%-Mann Andreas Piskorz an Brett 5. Volker Schmidt hatte gegen ihn im Mittelspiel einen Bauern gewonnen, nach einem weiteren Figurenverlust musste auch Andreas aufgeben, 2-2.
    Frank Mickischs Partie an Brett sieben war für Außenstehende (zumindest für mich) schwer zu überblicken, wild durcheinander waren die Figuren übers Brett verstreut. Klarer war die Situation auf der Uhr, denn dort war Frank klar im Nachteil. Dies gab letztlich auch den Ausschlag für die Niederlage gegen Olaf Weinreich, 2-3. Somit mussten aus den letzten drei Partien 2,5 Punkte her, um den Kampf noch zu gewinnen, allerdings sah es danach nicht unbedingt aus.
    Uwe Eckardt hatte an Brett zwei etwas Druck gegen den gegnerischen König aufgebaut, Zählbares war dabei aber nicht rausgesprungen. Gemäß der alten Weisheit „Zerr die Jugend ins Endspiel“ wickelte Uwe in ein Doppelturmendspiel ab, aber auch hier verteidigte sich Alexander Kelbling erfolgreich, 2,5-3,5.
    An Brett drei stand Olaf Düber lange Zeit bequemer, echter Vorteil war aber nicht nachzuweisen. In Zeitnot verteidigte sich Gerson Heuser ungenau, was Olaf gekonnt ausnutzte und in ein gewonnenes Läuferendspiel abwickelte. Leider unterlief ihm hier eine Fehleinschätzung, nach der die Partie wieder in der Remisbreite war. Heuser fand aber nicht den richtigen Verteidigungsplan, ein zweites Mal ließ Olaf sich diese Chance nicht entgehen und glich den Kampf zum 3,5-3,5 aus.
    Das Wohl und Wehe des Kampfes hing somit an meiner Partie gegen Helmut Hermaneck. Zum Entsetzen meiner umstehenden Teamkollegen war die Partie in einem Turmendspiel gelandet, das allerdings auf Grund eines vorgerückten b-Freibauern vorteilhaft für mich war. Um diesen Vorteil in den ganzen Punkt umzuwandeln, galt es unzählige Varianten durchzurechnen. Klar war, dass Hermaneck seinen Turm für den Freibauern geben muss, was meinen König aber weit ab vom künftigen Geschehen am Königsflügel ablenkt. Der weiße Plan bestand dann daraus, meine beiden Königsflügel-Bauern abzutauschen und mit dem letzten vom König unterstützten Bauern gegen den blanken Turm Remis zu halten. Nach langem Überlegen wählte ich einen Plan, der den weißen König frühzeitig entlang der vierten Reihe vom Geschehen abschnitt (Im Bild unten bestens zu erkennen, gutes Timing von Uwe Eckardt). Dadurch konnten die weißen Bauern am Königsflügel nicht vorrücken, ohne meinem Turm in die Arme zu laufen. Weiß blieben also nur unnütze Königszüge, während ich in aller Ruhe mit meinem König zurücklaufen konnte. Hermaneck erkannte dies und gab sich geschlagen.

    Somit besiegten wir mit viel Dusel den Tabellenletzten mit 4,5-3,5 und setzen uns mit 9-5 Punkten auf dem dritten Platz der Verbandsliga fest.