Kategorie: Mannschaften

  • Debakel in Menden, Spektakel in Herdorf

    Die Jahreshauptversammlung des Bezirkes hatte es im Mai beschlossen: Der erste Spieltag der Kreis- und Bezirksligen und -klassen sowie die Siegerländer Derbys in der Verbandsklasse sollte zentral an einem Ort stattfinden. Als Veranstaltungsort für die 17 Mannschaftskämpfe diente die Dreifachturnhalle in Herdorf, die uns die DJK Herdorf an diesem Tag zur Verfügung stellte. Die einzige Mannschaft, die nicht in Herdorf an die Bretter gehen sollte, war unsere erste Mannschaft, die als einziger Bezirksvertreter in der Verbandsliga ein Auswärtsspiel in Menden auszutragen hatte. Da Daniel Mohr, Uwe Eckardt und ich bei der Organisation in Herdorf vor Ort helfen wollten, einigten wir uns mit dem SV Menden darauf, den Kampf um einen Tag vorzuziehen (Danke nochmals!). So machten wir uns also schon am Samstag auf den Weg und hofften, mit einem guten Ergebnis in die Saison zu starten. Leider ging es schlecht los, der krankheitsbedingt kurzfristig in die Mannschaft gerückte Stephan Toffanello verteidigte sich am achten Brett nicht umsichtig genug gegen den Königsangriff von Matthias B, 0-1.
    Den Ausgleich erzielte Frank Mickisch an Brett 7. Nach ausgeglichener Eröffnung bekam Frank im Mittelspiel zwei Bauern zu fassen (unten im Bild zu erkennen), die er bis zum Endspiel nicht mehr hergab, Niko Rudak gab sich geschlagen, 1-1.

    Turbulent verlief die Partie an Brett vier zwischen Andreas Piskorz (unten im Bild im Vordergrund) und Theo Mertin. Andreas breitete sich am Damenflügel aus, Mertin versuchte trotz früh reduziertem Material sein Glück gegen den schwarzen König auf der anderen Seite. Nach wechselseitigen Figuren- und Bauernopfern landeten beide in einem eigentlich remisen Bauernendspiel. Leider verpasste Andreas die einzige Chance, das Quadrat des a-Bauern zu erreichen und auf dem Weg den d-Bauern abzugrasen und schickte seinen h-Bauern nach vorn. Mertin konnte diesen leicht stoppen und der a-Bauer machte doch noch das Rennen, 1-2.

    Ich hatte am dritten Brett nach einer Ungenauigkeit von Dietmar Stolle bereits nach der Eröffnung klaren Vorteil erspielt, verlor aber mal wieder den Faden und ließ Gegenspiel zu. Unverhofft bekam ich die Chance, durch ein vorübergehendes Figurenopfer einen Bauern zu gewinnen, welche ich auch ergriff. Leider wählte ich den falschen Weg, um die Figur zurück zu gewinnen, Stolle fand einen Konter, der aus dem vorübergehenden ein ständiges, kompensationsloses Figurenopfer machte (unten im Bild zu erahnen). In der Folge spielte Stolle zu oberflächlich und servierte mir noch eine Remischance auf dem Silbertablett.... die ich nicht erkannte. Stattdessen opferte ich noch eine Qualität für ein paar Damenschachs, aus denen der schwarze König sich aber durch Flucht auf den Damenflügel befreien konnte, 1-3.

    An Brett sechs hatte Patrick Scholl mit Schwarz sich schnell einen bequemen Vorteil gegen Fabian Krewett erspielt, nach frühem Damentausch verblieb Krewett mit einem schwachen Bauern und einem schwachen Damenflügel, an dem Patrick einen Bauern einsacken konnte. Den Mehrbauern rettete er ins Doppelläuferendspiel, was er sicher gewann, 2-3.
    An Brett fünf opferte Olaf Düber früh einen Bauern, um den Turm Michael Spiekermanns auf a6 ins Abseits zu stellen. Spiekermann gab den Bauern schnell zurück, um sich zu entlasten, aber Olaf goss durch ein neuerliches Bauernopfer Öl ins Feuer, diesmal ging es darum, die geschwächten schwarzen Felder rund um den schwarzen König zu einem Mattangriff zu nutzen. Wiederum konnte Spiekermann sich durch Rückgabe des Materials entlasten, das entstandene Endspiel mit Turm und Läufer bei Olaf und Turm und Springer bei Spiekermann sollte Remis enden, beim Abtausch des Turmes ging aber Olafs a-Bauer verloren. Im vierzigsten Zug verpasste Olaf die Chance, seinerseits den schwarzen a-Bauern zu verhaften, der schließlich von Spiekermann entscheidend nach vorne geworfen wurde, 2-4.
    Am Spitzenbrett spielte Sebastian Send gegen Stefan Spiekermann. In einem komplizierten Mittelspiel schnappte sich Sebastian eine Qualität, aber in Zeitnot zog Spiekermann ein gefährliches Gegenspiel, das nach eingehender Computerüberprüfung sogar zum Remis gereicht hätte, auf. Spiekermann verfehlte den Remisweg und Sebastian schickte ungerührt seinen d-Freibauern nach vorne und gewann, 3-4.
    Die Entscheidung fiel an Brett zwei, wo Uwe Eckardt mit zerrütteter Bauernstruktur und einem schlecht plazierten Dame-Läufer-Duo gegen Robin Trippe ins Endspiel ging. Dieser verfügte über einen fetten Freibauern auf c6, sowie die besser harmonierenden Figuren. Eine klare Niederlage also? Natürlich nicht, Uwe hat schon schlimmere Endspiel gehalten und auch diesmal gelang es ihm. Trippe wandelte zwar unter Läuferopfer den Freibauern in die zweite Dame um, Uwe nutze die Zeit, um seine Figuren gegen den weißen König zu aktivieren. Tatsächlich mussten beide weiße Damen hilflos zusehen, wie ihr König dem Schachgewitter ausgesetzt war, angesichts des Mannschaftsstandes stocherte Uwe sogar noch nach dem vollen Punkt, aber Trippe umging sämtliche Tretminen, sodass Uwe sich ins Dauerschach fügte 3,5-4,5.
    Am nächsten Tag in Herdorf sollte es für unsere Mannschaften bedeutend besser laufen, wie man Daniels Bericht weiter unten entnehmen kann...

  • Erfolgreicher Auftakt in die Bezirks-Mannschaftsmeisterschaft

    Mit zwei deutlichen und ungefährdeten Siegen konnten unsere zweite und dritte Mannschaft in die neue Saison starten. Bei der erstmaligen zentralen Ausrichtung in Herdorf spielten 34 Mannschaften mit ca. 100 Spielern gemeinsam an einem Ort.

    Die zweite Mannschaft hatte es dabei mit der ersten Mannschaft der Gastgeber zu tun. Doch war ihnen gar nicht nach der Verteilung von Gastgeschenken; im Gegenteil: in der besten Besetzung der letzten Jahre dominierten sie den Gegner nach Belieben. Bereits bis zur Zeitnot-Phase war ein komfortabler 3,5-0,5 Vorsprung durch Siege von Heinz-Roland Send, Werner Brauner und James Gray sowie einem Remis von Dominik Marx herausgespielt.


    Die erste Mannschaft von DJK Herdorf, dahinter Schiedsrichter Michael Meinhardt

    In der Zeitnot (übrigens waren in allen Bezirksligen nur 3 Partien, welche wirklich in die Nähe der Zeitnot kamen, alle in diesem Mannschaftskampf) wurde der Sack dann von Stefan Töpler zugemacht. Kurz darauf gaben Roland Brosius, Matthias Helduser und Stephan Toffanello ihre Partien remis, so dass ein souveräner 6-2 Sieg unterm Strich stand. Dies reicht in der ersten Tabelle allerdings nur zum geteilten dritten Platz, da die Spielstärkenunterschiede in der Liga wie gewohnt recht hoch sind und auch die Favoriten Bad Berleburg und Caissa Gosenbach, sowie überraschend auch Kspr. Schutzbach zu hohen Siegen kamen.

    Auch die dritte Mannschaft feierte einen erfolgreichen Saisonstart. Gegen die dritte Mannschaft vom C4 Chess Club, die allerdings nicht in Bestbesetzung angetreten war, gab es einen deutlichen 4,5 – 1,5 Sieg. Bereits nach 15 Minuten konnte Laurin Göb einen Sieg einfahren. Wenig später gewann Mannschaftskapitänin Daniela Seliger. Auch Thorsten Hummerich gewann relativ schnell, so dass ein Punkt schon gesichert war. Andreas Schöning hatte sich zwar das Leben durch einen blanken Turmeinsteller nochmals schwer gemacht, konnte seine komplizierte Stellung jedoch zu einem Damengewinn nutzen, der dann den vierten Punkt aufs Konto brachte. Schließlich hielt Florian Schnutz noch ein Endspiel mit Minusbauer remis, welches wohl zwischenzeitlich mal verloren war, in der Endstellung jedoch auch theoretisch remis war.


    Die dritte Mannschaft in Aktion

    Martin Schneider wollte schließlich gegen Holger Schneider noch den Spielrekord für Bezirksklassenpartien einstellen. Erst nach über 4 Stunden fügte sich Martin der sich langsam aber sicher anbahneneden Niederlage, zu dieser Zeit waren alle Partien der Kreisliga und Bezirksklasse lange beendet, in der Kreisliga sogar die Tische schon abgebaut. Einsam saßen die beiden Kämpfer im Ring.
    In der ersten Tabelle steht somit ein 2. Rang zur Buche, allerdings muß man deutlich sagen gemäß dem Wertungsschnitt der Stamm-Mannschaften war dieses Duell der Kampf um den letzten Platz. Der erste Schritt gegen den Abstieg ist damit getan, allerdings muß noch weiter gepunktet werden, um das Saisonziel Klassenerhalt zu schaffen.

  • Pflicht und Kür im Vierer-Pokal

    Mit zwei Mannschaften reisten wir am Freitag Abend nach Hellertal zur ersten Runde des Bezirks-Vierer-Pokals. Insgesamt nahmen 13 Mannschaften teil, was im Vergleich zum Vorjahr fast eine Verdopplung bedeutete. Das Los meinte es gut mit unserer ersten Mannschaft, die es mit dem zweiten Team des C4-ChessClubs zu tun hatte (im Bild unten auf der linken Seite sitzend).

    Da der DWZ-Unterschied zwischen 500 und 900 Punkten lag, machten wir uns keine Sorgen ums Weiterkommen. Es kam dann auch so, wie wir es erwartet hatten, binnen gut einer Stunde hatten Uwe Eckardt gegen Nils Fehrensen, meine Wenigkeit gegen Dennis Reh, Patrick Scholl gegen Guido Mudersbach und Stephan Toffanello gegen Alexander Schwier mehr oder weniger mühelos gewonnen, womit wir uns dem spannenden Kampf unserer zweiten Mannschaft widmen konnten.
    Diese hatte mit der zweiten Mannschaft des Siegener Schachvereins einen nominell stärkeren Gegner zugelost bekommen, rechnete sich aber dennoch Siegchancen aus. An den beiden hinteren Brettern hatten wir mit Andreas Schöning und Daniela Seliger unsere beiden Neulinge eingesetzt, um ihnen vor dem ersten Kampf Spielpraxis zu verschaffen. Andreas trat mit Weiß gegen Bezirksspielleiter Jürgen Pramann an und rochierte in der Eröffnung ins offene Messer in Form der offenen g-Linie. Pramann nutzte die Fesselung des g-Bauern zu einem Figurengewinn auf f3 bei unvermindertem Angriff, den Andreas nicht überstand, 0-1.
    Daniela hatte in der Eröffnung mutig einen Bauern auf d4 eingesammelt, was ihr aber eine passive Stellung bescherte. Sie öffnete eine zweite Front am ansonsten verwaisten Königsflügel (beide Monarchen hatten sich auf der Gegenseite versteckt), aber die offene h-Linie fiel in die Hände ihres Gegners Sieghard Wotzke. Leider verlegte Daniela sich dann auf die Verteidigung der Königsflügelbauern, anstatt über den geschwächten, weißen König herzufallen und stellte entscheidend einen Turm ein, 0-2.

    Somit waren Daniel Mohr und Heinz-Roland Send an den vorderen Brettern zum Sieg verdammt, was man ihren Gesichtern deutlich ablesen konnte (siehe oben). Heinz-Roland hatte es in der Eröffnung gewohnt ruhig angehen lassen und sich klaren Raumvorteil gegen Thomas Wallasch erarbeitet, Daniel hingegen hatte in der Eröffnung gleich eine ganze Packung Tempos weggeschmissen und erwartete den Angriff von Rolf Klüser. Dann wurde es an beiden Brettern taktisch. Heinz-Roland fand einen schönen Figurengewinn, verdribbelte sich aber dann in den Varianten und bleib auf einem Minusbauern sitzen, der aber durch ungleichfarbige Läufer und Angriffschancen gegen den König kompensiert wurde. Wallasch lief dann noch mit der Dame ins Abseits und konnte den Angriff nur unter Figurenopfer abwehren, das Endspiel gewann Heinz-Roland sicher, 1-2.
    Daniel hatte in der Zwischenzeit (fast) seine Entwicklung beendet und sogar einen Bauern eingesackt, aber es bleiben ihm immer noch ein grausam eingemauerter weißfeldriger Läufer und deutliche Schwächen auf den schwarzen Feldern. Klüser steckte gewohnt angriffslustig noch eine Figur ins Geschäft, als Daniel diese Drohungen mit einem Multifunktionszug abgewehrt hatte, folgte noch eine Qualität. Daniel bot seine Dame als Beschwichtigungsopfer gegen einen weiteren Turm an, Klüser griff zu, was sich aber in der nachfolgenden Analyse als Fehler herausstellte, die Fortsetzung des Angriffs hätte vermutlich das Remis durch Dauerschach gesichert. Nach der Zeitkontrolle ergab die Volkszählung zwei Türme, einen Läufer, einen Springer und drei Bauern bei Daniel, eine Dame, einen Springer und fünf Bauern bei Klüser. Daniel gelang es, seine Figuren zu koordinieren und knüpfte ein undurchdringliches Mattnetz. Nun galt es noch dem Dauerschach auszuweichen, was ihm mit drei Minuten Restbedenkzeit auch gelang, Klüser gab auf und unsere Zweite war aufgrund der besseren Berliner Wertung in der nächsten Runde. Hier trifft sie nun auf die erste Mannschaft aus Hellertal, die erste Mannschaft muss im Topspiel gegen die erste Mannschaft aus Siegen antreten.

  • Saisonvorschau

    Die wichtigste Nachricht vorweg: die dritte Mannschaft ist doch noch in die Bezirksklasse aufgestiegen.
    Da dort mit 6 Spielern angetreten wird, haben wir ausreichend Möglichkeiten, jedem Spieler genug Einsätze in den Mannschaften zu gewähren. Saisonziel kann hier in der ersten Saison nach Wiederaufstieg nur der Klassenerhalt sein, dieser ist aber durchaus realistisch, da unsere Jugendlichen sich doch stark verbessern und durch die drei Neuzugänge Andreas, Daniela und Gisbert nochmals deutlich verstärkt werden. Christian Haßler wird etwas kürzer treten, ansonsten bleibt die Mannschaft ungefähr wie im Vorjahr.
    Das Projekt „4. Mannschaft“ wurde damit aber auch sofort wieder begraben.

    Die zweite Mannschaft dürfte dieses Jahr erneut als Aufstiegskandidat gelten. Nach langjähriger Vereinszugehörigkeit wechselt Torsten Raasch zum SC Budenheim, da er aber im vergangenen Jahr schon nicht zum Einsatz kam, ändert dies die Mannschaft nicht.

    Der ersten Mannschaft steht eine harte Saison bevor. Als letzte aus dem Bezirk in der Verbandsliga verbliebene Mannschaft ist der Klassenerhalt oberstes Ziel. Die Liga dürfte dieses Jahr so stark sein, wie lange zuvor nicht. Aufstiegsfavorit ist die SG Ennepe-Ruhr-Süd, die den Abgang von Michael Drzasga durch den Zugang von FM Stefan Lupor kompensieren und sich damit im Endeffekt nochmals verstärken.
    Härtester Konkurrent dürfte Kspr. Iserlohn sein, die allerdings mit dem Abgang von Leonid Zeldin und Pascal Werrn zwei Jungtalente verlieren. Der zweite Absteiger Kspr. Hagen verliert sein Spitzenbrett Helge Hintze und wird sich dann erstmal ohne „Zugpferd“ beweisen müssen. Die SVG Plettenberg verliert ihr „Teilzeit-„Spitzenbrett Max Bouraba ebenfalls relativ kompensationslos und ist damit auch kein echter Aufstiegskandidat (es sei denn mit 9 Einsätzen von GM Kupreychik, aber das ist wohl eher unwahrscheinlich, wir gehen aber davon aus, das er gegen uns diesmal spielt…). Ewige Wundertüte bleibt der SV Bergneustadt/Derschlag, wenn die immer mit den ersten acht Spielen, sind sie klarer Aufstiegskandidat, aber bei dem ein oder anderen haben sich da starke Motivationsprobleme gezeigt. Ähnlich ist die Situation beim SV Sundern, immer in Bestbesetzung spielen sie wieder oben mit, können aber auch schnell absteigen.
    Kommen wir zu den direkten „Feinden“, d.h. von denen sollten wir mindestens 2, besser alle 3 hinter uns lassen: Die Aufsteiger SV Morsbach und SV Menden sowie die SVG Lüdenscheid. SV Morsbach ist mit vielen Jugendspieler gespickt, dummerweise spielen wir am letzten Spieltag gegen die, und die haben dann gerade wieder alle 100 DWZ-Punkte mehr. Die SVG Lüdenscheid war in der abgelaufenen Saison schon „Feind“, hatte aber einen super Lauf und hat deutlich über ihren Erwartungen gespielt. Sowas kommt aber selten 2 Jahre in Folge. Den SV Menden würde ich als etwa gleich stark einschätzen.
    Insgesamt wieder eine sehr ausgeglichene Liga, in dem wir jeden Schlagen können, aber dummerweise auch gegen jeden Verlieren können. Lassen wir uns also überraschen.

    Als Abschluß noch die inoffziellen Spielpläne der Verbandsliga, Verbandsklasse Süd, Bezirksliga, Bezirksklasse und U20-Liga (Kreisliga folgt, Bezirksklasse könnte sich noch ändern) zum Korrekturlesen (fürs Heftchen):

    10spiele&kalender07-01 (PDF)

  • Erste Mannschaft schafft Klassenerhalt Vol. 2 (leicht editiert)

    Wie von Daniel bereits unten angekündigt, hat die erste Mannschaft durch einen knappen Sieg im Lokalderby gegen den Siegener SV den Klassenerhalt in der Verbandsliga tatsächlich geschafft.
    Bevor es aber so weit war, mussten wir nervenaufreibende fünfeinhalb Stunden warten, bis der entscheidende vierte Punkt eingefahren war, aber fangen wir doch vorne an:
    Da dem Kampf SVG Plettenberg gegen SG Ennepe-Ruhr-Süd im Falle einer Niederlage unsererseits eine entscheidende Bedeutung zukam, schickten wir kurzerhand Daniel Mohr nach Plettenberg, um uns über den dortigen Kampf auf dem Laufenden zu halten. Nach etwa zwei Stunden kamen von dort die ersten Ergebnisse, vier Bretter hatten sich friedlich getrennt, was dem Gast aus Ennepe den Klassenerhalt bescherte, Plettenberg musste gewinnen, um selbigen definitiv abzusichern. Die Enneper kündigten aber Daniel gegenüber an, die restlichen Partien auszukämpfen, immerhin hatten wir ihnen im Rahmen des Pokalfinales eine Kiste Original Siegerländer Gerstenkaltschalen für den Sieg in Aussicht gestellt.
    Bei uns waren die schlimmsten Aufstellungs-Albträume in Erfüllung gegangen. Wie der Buschfunk schon vermutet hatte, traten die Siegener an den hinteren Brettern mit ihren beiden Edelreservisten Bernd Donner und Frank Becker an.
    Die erste Entscheidung fiel aber weiter vorn. Topscorer Andreas Piskorz, bis dato 7 aus 8, hatte sich an Brett 5 gegen Ulrich Lange für mich unverständlicherweise aus der Eröffnung heraus auf ein schlechtes Endspiel eingelassen, in dem Lange über die wesentlich aktiveren Figuren inklusive König, sowie über einen gefährlichen d-Freibauern verfügte, während Andreas‘ Bauernmehrheit am Damenflügel lahmgelegt war. Lange nutzte diesen Vorteil schnell zum Sieg, der Stellungstyp war ihm, wie sich hinterher herausstellte, bestens vertraut gewesen, 0-1.

    Der Ausgleich fiel an Brett 4 (vorn im Bild). Olaf Düber war nicht besonders gut aus der Eröffnung gekommen, Frank Wächtler verfügte über das Läuferpaar, sowie einigen Entwicklungsvorsprung, da Olafs König noch in der Mitte stand. Durch ein grobes Versehen stellte Wächtler eine Qualität ein, aber auch danach war die Stellung für Olaf noch schwierig zu spielen. Wächtler versuchte sich an Olafs Damenflügelbauern schadlos zu halten, während Olaf die Mehrqualität nutzte, um Drohungen gegen den schwarzen König aufzubauen, die schließlich die Partie zu unseren Gunsten entschieden, 1-1.
    Die vermeintlich schwerste Aufgabe hatte am siebten Brett Frank Mickisch zu meistern, musste er doch mit Schwarz gegen den nur für diesen Kampf geschonten Bernd Donner (im Bild unten mit schlimmer Vorahnung) antreten. Nach einem taktischen Intermezzo ausgangs der Eröffnung machte Donner auf der langen schwarzen Diagonalen mittels Dame-Läufer-Batterie Druck auf Franks König. Frank konnte aber geschickt Angriff und Verteidigung verbinden und nun seinerseits Donners König angreifen. Wie er diesen genau erlegte, bekam ich leider nicht mit, in der Schlussstellung parkte aber ein schwarzer Springer auf g2 mitten in der weißen Königsstellung, 2-1.

    Der zweite Edeljoker der Siegener hingegen stach. Am achten Brett hatte Raphael Gall die undankbare Aufgabe, sich mit Frank Becker zu duellieren. Schon in der Eröffnung musste Raphael das Läuferpaar aufgeben, zudem erhielt Becker ein starkes Zentrum und Initiative am Königsflügel. Raphael versuchte, am Damenflügel zu kontern, aber Becker konnte dies abwehren und setzte sich in Zeitnot durch, 2-2.
    Knapp nach der Zeitkontrolle lagen wir dann sogar zurück. Nachdem ich am dritten Brett gegen Andrej Osetrov schnell und gut aus der Eröffnung gekommen war, erarbeitete ich mir im Mittelspiel durch die Besetzung der e-Linie einen klaren Vorteil und drang sogar mit Turm und Dame auf der zweiten Reihe ein. Leider verplemperte ich unnötig viel Zeit an unnützen Varianten (an die Gewinnvariante, die mir der Rechner hinterher zeigte, hatte ich dabei nicht mal im Entferntesten gedacht) und driftete langsam in Zeitnot. Osetrov stellte ein paar Drohungen gegen meinen König auf, worauf ich total kopflos reagierte und zu guter Letzt sogar eine glatte Figur stehen ließ. Ich schleppte mich noch gefrustet bis Zug 47, aber da war endgültig Schluss, 2-3.
    Daniel vermeldete nach der Zeitkontrolle eine 4-3 Führung der Gastgeber in Plettenberg, die noch offene Partie war besser für Ennepe, aber noch nicht sicher gewonnen. Bei einem 4-4 in Plettenberg würden uns 3,5 Brettpunkte, also drei Remisen in den noch offenen Partien reichen, aber das Risiko wollten wir nicht eingehen und spielten weiter darauf, uns selbst zu retten.

    An Brett 6 hatten Patrick Scholl und Torsten Lindner gefühlte hundert Züge in einer Igelstellung hin und her laviert, bevor man sich endlich zu einem Zusammenstoß im Zentrum durchringen konnte. Nach der folgenden Abtauschorgie behielten beide neben sechs Bauern nur noch Dame und Springer übrig, allerdings waren Patricks Restfiguren deutlich aktiver positioniert (im Bild oben deutlich zu erkennen). Nach der Zeitkontrolle brütete Patrick lange, um eine Möglichkeit zu finden, dies gewinnbringend einzusetzen. Er fand schließlich einen erzwungenen Damentausch, der in ein leicht gewonnenes Springerendspiel mündete, das Lindner schnell aufgab, 3-3.
    Nun lag also die Verbandsligazukunft in den Händen unserer beiden Spitzenbretter.
    (Im Bild sitzend Sebastian Send und Uwe Eckardt, stehend Stefan Töpler (li.) und Dawid Kulik, der für die SVG Plettenberg „spionierte“. Sein Bericht auf der Plettenberger Homepage findet sich hier)

    An Brett zwei trafen wieder mal Uwe Eckardt und Gerald Richter aufeinander. Richter war – wenig überraschend – gut auf Uwes Eröffnung vorbereitet und erspielte sich sichtbaren Vorteil. Im Kontrollzug opferte Richter sogar die Qualität, um ein vorgerücktes Freibauernduo am Damenflügel in Gang zu bringen. Das sah nicht nur gewonnen aus, wie Uwes Rechner am Tag danach zeigte, war es das auch. Richter ließ sich aber zu einem übereilten Vorstoß eines Bauern hinreißen, sodass Uwe das dynamische (Bauern-)Duo blockieren und seinerseits mit dem Randbauern zur Dame laufen konnte, 4-3 und Klassenerhalt!!!!!
    Die wiedermal hochkomplexe Partie am Spitzenbrett zwischen Sebastian Send und Reinhard Schischke war für uns daher nebensächlich, die Siegener hofften im Falle eines Sieges noch auf eine hohe Niederlage von Bergneustadt/Derschlag. Schischke hatte im Mittelspiel eine Qualität erobert, für die Sebastian aber immerhin zwei Bauern einheimsen konnte. Im Endspiel ging einer der Bauern verloren, Sebastian rettete sich knapp in ein Endspiel Läufer und drei Bauern gegen Turm und zwei Bauern auf einem Flügel. Ob dies zu gewinnen war, konnten wir auch in der Analyse nicht definitiv klären, Schischke schaffte es mit nur noch fünf Minuten für den Rest der Partie nicht, was uns den 4,5-3,5 und somit den dritten (!) Tabellenplatz einbrachte. Wie ausgeglichen die Verbandsliga auch in dieser Saison war, lässt sich daran ablesen, dass wir abgestiegen wären, wenn Uwe und Sebastian ihre Partien verloren hätten. Somit traf es unseren Nachbarn aus Siegen, dem auch das abschließende 4-4 in Plettenberg nicht mehr half. Da der SV Kreuztal bereits vor dem letzten Spieltag abgestiegen war, sind wir nun der einzige Verbandsligist aus dem Siegerland.
    Nicht so dramatisch ging es bei der zweiten Mannschaft zu, die gegen die vierte Mannschaft aus Siegen antreten musste. Stephan Toffanello gewann am ersten Brett kampflos, zu seinen am Brett erspielten 4 aus 5 (!) gesellten sich zusätzlich noch zwei kampflose Siege. Durch die Siege von Dominik Marx, Roland Brosius und James Gray (6 aus 8, im Bild vorne rechts) und die Remisen von Heinz-Roland Send (7 aus 8 und somit Topscorer der zweiten Mannschaft) und Hans-Wolfgang Dittmann ergab sich ein nie gefährdeter 5-3 Sieg, der uns den dritten Platz in der Bezirksliga bescherte.