Autor: Michael Meinhardt

  • Erfolgreiches Wochenende

    Vier Siege mit drei Mannschaften sowie zwei Qualifikanten für die Südwestfalen-Blitz-Einzelmeisterschaften konnten wir am vergangenen Wochenende feiern.
    Am Samstag fanden in Gosenbach die Siegerland-Meisterschaften im Einzelblitz statt. Mit Vorjahressieger Olaf Düber und Stefan Töpler schickten wir zwei Mann ins Rennen. Hinter dem Sieger Christian Reiffenrath (Hellertal) belegte Olaf den zweiten Platz, Stefan wurde Dritter und darf somit ebenfalls an den Südwestfalen-Meisterschaften teilnehmen.
    Zeitgleich holte unsere dritte Mannschaft ihren im Dezember ausgefallenen Mannschaftskampf gegen die Wittgenstein-Abteilung des C4 Chess-Clubs nach und gewann mit 2,5-1,5. Fahrer und Coach Daniel Mohr wird zu diesem Kampf noch einen gesonderten Bericht verfassen.
    Am nächsten Tag spielte unsere dritte Mannschaft, diesmal in komplett unterschiedlicher Besetzung, gegen die fünfte Vertretung des C4 Chess-Clubs. Martin Schneider, Christian Haßler und Thorsten Hummerich brachten bei einer Niederlage von Florian Schnutz den 3-1 Sieg sicher nach Hause.
    Die zweite Mannschaft spielte mit der Top Acht gegen die zweite Mannschaft der Hellertaler Schachfreunde. Leider erschienen nur sieben Spieler, sodass die Zweite direkt einem 0-1 nachlaufen musste. Stephan Toffanello (jetzt 5/5!) glich diesen aus, Matthias Helduser bei seinem ersten Saisoneinsatz, Heinz-Roland Send (5,5/6!) und Werner Brauner (im Bild unten noch skeptisch) gewannen ebenfalls, Stefan Töpler und Roland Brosius spielten Remis, sodass der vorherige Tabellenführer der Bezirksliga mit 5-3 entthront wurde. Für die Zweite stehen nun 8-6 Punkte und Platz fünf zu Buche.

    In der Verbandsliga reiste der sieglose Tabellenletzte aus Halver an – leider nur zu siebt, sodass Sebastian Send bereits zum zweiten Mal in dieser Saison kampflos gewann. Pokergott Raphael Gall zeigte am achten Brett, dass er nicht nur mit den reellen und imaginären Plastikchips, sondern auch mit den Holzfiguren umgehen kann. Nachdem er Gerhard Raatz auf taktischem Wege den wichtigen Bauern h7 abgeluchst hatte, nutzte er die entstandene Schneise in der schwarzen Königsstellung, um mit Turm, Läufer und Dame mattgebend einzufliegen, 2-0.
    Nach zahmer Eröffnung hatte sich Patrick Scholl am sechsten Brett von Ralph Kämper im Mittelspiel einen rückständigen Bauern auf c3 andrehen lassen, den es zu verteidigen galt. Leider stellte Patrick dafür im falschen Moment seinen Turm nach c2, was den Unglücksraben auf c3 fesselte. Kämper verhaftete den Bauern d4, weiterer Materialverlust folgte und Patrick gab auf, 2-1.
    Diesmal erwischte es auch den nun ehemaligen 100%-Mann Andreas Piskorz an Brett 5. Volker Schmidt hatte gegen ihn im Mittelspiel einen Bauern gewonnen, nach einem weiteren Figurenverlust musste auch Andreas aufgeben, 2-2.
    Frank Mickischs Partie an Brett sieben war für Außenstehende (zumindest für mich) schwer zu überblicken, wild durcheinander waren die Figuren übers Brett verstreut. Klarer war die Situation auf der Uhr, denn dort war Frank klar im Nachteil. Dies gab letztlich auch den Ausschlag für die Niederlage gegen Olaf Weinreich, 2-3. Somit mussten aus den letzten drei Partien 2,5 Punkte her, um den Kampf noch zu gewinnen, allerdings sah es danach nicht unbedingt aus.
    Uwe Eckardt hatte an Brett zwei etwas Druck gegen den gegnerischen König aufgebaut, Zählbares war dabei aber nicht rausgesprungen. Gemäß der alten Weisheit „Zerr die Jugend ins Endspiel“ wickelte Uwe in ein Doppelturmendspiel ab, aber auch hier verteidigte sich Alexander Kelbling erfolgreich, 2,5-3,5.
    An Brett drei stand Olaf Düber lange Zeit bequemer, echter Vorteil war aber nicht nachzuweisen. In Zeitnot verteidigte sich Gerson Heuser ungenau, was Olaf gekonnt ausnutzte und in ein gewonnenes Läuferendspiel abwickelte. Leider unterlief ihm hier eine Fehleinschätzung, nach der die Partie wieder in der Remisbreite war. Heuser fand aber nicht den richtigen Verteidigungsplan, ein zweites Mal ließ Olaf sich diese Chance nicht entgehen und glich den Kampf zum 3,5-3,5 aus.
    Das Wohl und Wehe des Kampfes hing somit an meiner Partie gegen Helmut Hermaneck. Zum Entsetzen meiner umstehenden Teamkollegen war die Partie in einem Turmendspiel gelandet, das allerdings auf Grund eines vorgerückten b-Freibauern vorteilhaft für mich war. Um diesen Vorteil in den ganzen Punkt umzuwandeln, galt es unzählige Varianten durchzurechnen. Klar war, dass Hermaneck seinen Turm für den Freibauern geben muss, was meinen König aber weit ab vom künftigen Geschehen am Königsflügel ablenkt. Der weiße Plan bestand dann daraus, meine beiden Königsflügel-Bauern abzutauschen und mit dem letzten vom König unterstützten Bauern gegen den blanken Turm Remis zu halten. Nach langem Überlegen wählte ich einen Plan, der den weißen König frühzeitig entlang der vierten Reihe vom Geschehen abschnitt (Im Bild unten bestens zu erkennen, gutes Timing von Uwe Eckardt). Dadurch konnten die weißen Bauern am Königsflügel nicht vorrücken, ohne meinem Turm in die Arme zu laufen. Weiß blieben also nur unnütze Königszüge, während ich in aller Ruhe mit meinem König zurücklaufen konnte. Hermaneck erkannte dies und gab sich geschlagen.

    Somit besiegten wir mit viel Dusel den Tabellenletzten mit 4,5-3,5 und setzen uns mit 9-5 Punkten auf dem dritten Platz der Verbandsliga fest.

  • Tim Alhäuser mit starker Leistung bei den Südwestfalen-Meisterschaften

    Am letzten Samstag fanden in Meschede die Jugend-Einzel-Meisterschaften der Altersklasse U10 statt. Mit dabei war mit Tim Alhäuser aus unserem Verein auch der amtierende U10- Siegerland-Meister.
    Tim startete mit einem Remis gegen Niklas Schmidt (Sfr. Bigge) in das 5-rundige Turnier, bei zwischenzeitlich einer Mehrfigur war hier vielleicht mehr drin. In der zweiten Runde besiegte Tim mit dem 6-jährigen Damian Gallinnis (SGEM Ennepe) den jüngsten Teilnehmer der Meisterschaften. In der dritten Runde luchste er dem Bezirkskonkurrenten Laurens Erner (Herdorf) schnell die Dame ab und setzte im neunten Zug matt. Mit 2,5 Punkten aus 3 Partien ging es nun im Spitzenduell gegen Sebastian Scholz (SV Menden), der als einziger Spieler bis dahin alle drei Partien gewonnen hatte. Tim verlor in der Eröffnung eine Figur, kämpfte aber weiter und knüpfte sogar ein Mattnetz um den gegnerischen König. Im entscheidenden Augenblick machte Tim leider den zweiten Zug vor dem ersten, sodass Scholz durch eine Springergabel Tims Dame erobern, das Matt abwehren und gewinnen konnte. Pech hatte Tim mit der Auslosung zur letzten Runde, musste er doch mit Schwarz gegen Topfavorit Niklas Kölz (SC Schalksmühle), der vorher überraschend gegen Sebastian Scholz verloren hatte, antreten und unterlag schnell. In der Abschlusstabelle belegte Tim mit 2,5 Punkten aus 5 Runden den fünften Platz, obwohl er mit Sebastian Scholz (1.), Niklas Kölz (2.) und Niklas Schmidt (3.) gegen die drei Qualifikanten zur NRW-Meisterschaft angetreten war. Insgesamt eine starke Leistung von Tim, der hinterher sogar den verpassten Gelegenheiten nachtrauerte.

    Alle Ergebnisse gibt es auf der Internetseite der Schachverband Südwestfalen

  • Rumpfteam verliert in Sundern

    Denkbar ungünstig gestaltete sich die Vorbereitung auf das Top-Duell der Verbandsliga beim Tabellenführer in Sundern. Schon beim Zusammenstellen der Mannschaft in der vorherigen Woche hatte ich wenig Erfolg, konnte aber sieben Mann (sechs davon unten im Bild, es fehlt Starfotograf Uwe Eckardt, der für alle Bilder des Berichts verantwortlich ist.) zur Teilnahme überreden. Daniel wollte sich, gesundheitlich angeschlagen, kurzfristig entscheiden, am Sonntag Morgen war aber klar, dass es keinen Sinn machen würde. Daher musste die erste Mannschaft zum ersten Mal seit Bestehen mit sieben Leuten auskommen. Auf der Hinfahrt diskutierten wir nun aus, welches Brett wir freilassen sollten, in Betracht kamen Brett eins, Brett drei oder Brett vier. Wir entschieden uns an Brett vier eine Schwarzpartie kampflos abzugeben und lagen somit schon zu Beginn mit 0-1 im Rückstand.

    An Brett eins musste sich Uwe mit dem rumänischen FM Daniel Hristodorescu herumschlagen, machte seine Sache in der Eröffnung aber außerordentlich gut und erspielte sich einen soliden, positionellen Vorteil. Dann aber bekam er Angst vor der eigenen Courage (O-Ton Uwe: „Schreib ruhig: Stahl sich in guter Stellung aus der Verantwortung.“ So hart will ich aber nicht urteilen, hätte ich das doch sicher ebenso gemacht.) und bot Remis an, was Hristodorescu nach längerer Überlegung annahm, 0,5-1,5.
    Fast zeitgleich musste unser Ersatzmann Heinz-Roland Send (Bild unten) an Brett acht die Waffen strecken, sein Gegner Ulrich Löw opferte früh einen Springer auf f7 und führte das Opfer schnell zur Entscheidung, 0,5-2,5.

    Dann aber schlug der 100%-Mann wieder zu. Nach der Eröffnung war Andreas Piskorz auf einem hässlichen Doppelbauern auf der a-Linie sitzengeblieben, aber seinem Gegner Josef Schulte ging beim Übergang ins Endspiel sein blockierender a-Bauer verloren. Andreas setzte nun alles auf den entstandenen Freibauern und dirigierte ihn mit Turm und Läufer unaufhaltsam Richtung Umwandlung. Wie im Bild unten gut zu erkennen ist, konnten Schultes Turm und Springer nur hilflos zusehen, 1,5-2,5.

    Patrick Scholl stand an Brett sechs nach der Eröffnung beinahe hoffnungslos passiv, trauriges Beispiel war ein schwarzer Läufer auf b7, der während der ganzen Partie auf den eigenen, blockierten Bauern c6 blickte. Sein Gegner Heinz Plass, dessen Frau Mariana Plass den kampflosen Punkt an Brett vier abgeräumt hatte, drückte Patrick weiter gegen die Wand. Als materielle Verluste unvermeidbar waren, gab Patrick auf, 1,5-3,5.
    Die Entscheidung gegen uns fiel an Brett drei, Olaf Düber unterlief bereits im fünften Zug ein folgenschwerer Fingerfehler, er vergaß das Zugpaar 5. Dxd8+ Kxd8, und spielte direkt 5.Sf3 woraufhin sein Gegner Ralf Schober seinerseits mit 5….Dxd1+ die Damen tauschte, Olafs Rochaderecht vermasselte und mit 6…Sg4, Qualitätsgewinn drohend, nachsetzte. Olaf opferte die Qualität und bekam dafür sogar einen Bauern. Zwischenzeitlich hatten wir die Hoffnung, dass er das Endspiel halten kann, aber als Schober mit seinen Türmen in Olafs Lager einbrach, war die Partie und der Kampf verloren, 1,5-4,5.
    Für die Galerie bzw. das Brettpunkteverhältnis war Frank Mickischs Sieg an Brett sieben. Frank tanzte solange mit seinen Springern am Königsflügel rum, bis sein Gegner Peter Kevekordes eine Qualität geben musste, als Frank in Zeitnot noch eine Figur gewann, gab Kevekordes auf, 2,5-4,5.
    Noch knapper hätte ich das Ergebnis durch einen Sieg an Brett zwei gestalten können und lange Zeit standen die Chancen dafür gut. Nach der Eröffnung hatte ich mit Schwarz bequemen Ausgleich erzielt (für mich keine Selbstverständlichkeit), im Mittelspiel beging Markus Tillmann einige Ungenauigkeiten, wodurch ich ihm einen schwachen Bauern auf c4 verpassen konnte. Tillmann entschloss sich für ein sofortiges Opfer des Bauern, mir gelang es sogar, beide Turmpaare abzutauschen und in ein Endspiel mit Dame und Läufer gegen Dame und Springer überzuleiten. Leider fraß ich zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt den zweiten Bauern, da ich übersehen hatte, dass Tillmann nun mit Dame und Springer über die schwarzen Felder (im Bild unten, nach der Partie bei der Analyse entstanden, ist die freie Autobahn a3-f8 gut zu erkennen, wäre mir das doch auch während der Partie aufgefallen…) zu meinem König vordrang. In Zeitnot konnte ich keinen organisierten Widerstand mehr leisten (allerdings spuckte auch Fritz ungeachtet der beiden schwarzen Mehrbauern weißen Vorteil aus), verlor die Dame und gab nach der Zeitkontrolle auf, 2,5-5,5 und „nur“ noch der vierte Platz in der Verbandsliga.

    Die zweite Mannschaft verlor mit 3-5 beim SV Bad Laasphe 2. Stephan Toffanello (4/4 in der Bezirksliga und zusätzlich 1/2 als Ersatz in der ersten Mannschaft) und James Gray gewannen, Stefan Töpler und Hans-Wolfgang Dittmann spielten Remis. Die zweite Mannschaft belegt nun mit 6-6 Punkten den sechsten Platz in der Bezirksliga.
    Auch die dritte Mannschaft unterlag. Mit nur drei Spielern ging der Kampf bei der sechsten Mannschaft des C4 ChessClubs 1,5-2,5 verloren. Thorsten Hummerich gewann schnell, Christian Haßler spielte Remis, nach Augenzeugenberichten war in dieser Partie aber wohl mehr drin.

  • Finale im Einzelpokal erreicht

    Nach Stephan Toffanello im letzten Jahr darf ich in dieser Saison unsere Farben im Finale des Bezirks-Einzelpokals vertreten. Am Freitag Abend konnte ich Rolf Haßler (Hellertaler SF und langjähriges passives Mitglied bei uns) mit Schwarz besiegen. Schon in der Eröffnung baute ich einen gefährlichen Angriff am Königsflügel auf und drängte Rolf in eine passive Verteidigungsstellung, in der er einen taktischen Fehler beging, der mir eine Qualität bei unvermindertem Angriff einbrachte. Bei knapper Zeit übersah Rolf schließlich ein zweizügiges Matt, das Finale war erreicht. Nun muss ich im Finale gegen den Sieger der Partie Rolf Klüser (Siegen) gegen Timo Schönhof (C4 ChessClub) antreten.

    Im Bild (Copyright Uwe Eckardt): Die anschließende Analyse von 34.Tf1-d1, was wesentlich hartnäckiger war, als das von Rolf gewählte 34.f4? exf4 35.Lxf4 Sf3 36.Dc4 Txh2+ mit Matt im nächsten Zug.

  • Das Vierer-Pokal-Hühnchen trägt weiterhin Federn!

    Durch einen denkbar knappen 2,5-1,5 Erfolg bei der SVG Plettenberg erreichten wir das Halbfinale des Südwestfalen-Vierer-Pokals! Doch der Reihe nach:
    Auf Grund des „Schneechaos“ (früher nannte man das Winter) entschieden wir uns erstmals überhaupt für eine Mannschaftskampf-Anreise mit der Bahn. Glücklicherweise ist die Bahnverbindung Weidenau-Plettenberg ähnlich schnell wie eine Autofahrt und auch der Fußweg Bahnhof-Spiellokal war innerhalb von 10 Minuten zu bewältigen. Vor Ort schauten wir uns die überraschende Aufstellung der Gastgeber an, „nur“ zwei Leute aus der Verbandsligatruppe (Thomas Kuhnen und Dawid Kulik), aber mit dem seit Jahren in England lebenden Mike Richardt, der nur zufällig im heimatlichen Plettenberg weilte und dem talentierten Jugendlichen Marc Schulze zwei starke Leute aus der zweiten Mannschaft an den hinteren Brettern.
    Die erste Entscheidung fiel dann nach dreieinhalb Stunden am letzten Brett. Schulze hatte Patrick Scholl in der Eröffnung freiwillig das Läuferpaar überlassen, entwickelte dafür aber ein sizilianisch-typisches Gegenspiel am Damenflügel, was ihm beim Übergang ins Endspiel einen Bauern einzubringen schien. Doch Patrick hatte weiter gerechnet (behauptete er zumindest hinterher), er gewann den Bauern zurück und eroberte gestützt auf den mächtigen Käpt’n Läuferpaar (unten im Bild) nun seinerseits einen Bauern. Schulze gab unnötigerweise einen weiteren Bauern, wonach Patrick die Partie sicher nach Hause fuhr, 1-0.

    Etwa gleichzeitig hatte mir Mike Richardt ein Remisangebot unterbreitet, das ich angesichts der total ausgeglichenen Stellung nicht ablehnen konnte. Nach der Eröffnung hatte Richardt aktiver gestanden, aber an einer Stelle den falschen Plan verfolgt und daraufhin durch komplette Turmabholzung auf der d-Linie den Remishafen angesteuert. Ich wartete dennoch etwas ab, da Sebastian klar besser (wie Uwes PocketFritz auf der Heimfahrt ausspuckte sogar klar auf Gewinn) stand, dann allerdings ein überflüssiges Figurenopfer brachte. Kuhnen konterte mit einem Rückopfer, wonach ein remises Turmendspiel entstand. Da ich bei mir keinen Ansatz mehr sah, realistisch auf Gewinn zu spielen, nahm ich das Remisangebot an, auch Sebastian folgte kurz später, 2-1.
    Nun mussten wir uns auf die sprichwörtlichen Verteidigungskünste von Uwe Eckardt (in Fachkreisen auch „die Schuhsohle“ genannt) verlassen, da eine Niederlage seinerseits auf Grund der Berliner Wertung auch unser Ausscheiden aus dem Pokal bedeutet hätte. Nach der Zeitkontrolle, die Dawid Kulik mit nur einer Sekunde auf der Analoguhr(!) geschafft hatte, sah es aber zunächst so aus, als hätten auch Uwes Nehmerfähigkeiten ihre Grenzen. Die Plettenberger kamen mit zunehmend helleren Mienen in den Analyseraum („Dawid steht klar auf Gewinn.“), aber ich verbreitete Zweckoptimismus („Uwe hat schon schlechtere Endspiele gehalten.“). Tatsächlich hatte Kulik sich am Königsflügel zwei gefährliche Freibauern geschaffen, die noch dazu von seinen restlichen Figuren (König, Turm und Läufer) unterstützt wurden. Uwe grätschte in der Zeit den weißen c-Bauern ab, um seinerseits mit dem d-Bauern loslaufen zu können. Kuliks f-Bauer war schneller, Uwe opferte seinen Turm für diesen und erwischte auch noch den gegnerischen Läufer. Es entwickelte sich ein Wettrennen zwischen Kuliks h-Bauern und Uwes d-Bauern, den er geschickt mit Springer und König vor dem Zugriff des gegnerischen Turms schützte. Beide wandelten gleichzeitig um, doch Uwe war am Zug und konnte mit der neuen Dame und dem verbliebenen Springer eine Dauerschach-Schaukel konstruieren, 2,5-1,5. Wieder mal ein Lehrbeispiel Uwes für die SchachMagazin64-Serie „Raus aus dem Schlamassel“. Auf das Fazit der Partie zeigte der Matchwinner selbst:

    In der nächsten Runde am 6.3. in Geisweid will uns die NRW-Klassen-Mannschaft der Kspr. Iserlohn ans Gefieder.