Wie bereits unten angekündigt, kommt hier der Bericht über die knappe Niederlage der ersten Mannschaft in Sundern.
Da mir leider einige Stammkräfte absagen mussten, reisten mir mit zwei Ersatzleuten ins Hochsauerland. Obwohl auch bei unserem Gastgeber drei der ersten vier Bretter fehlten, wiesen diese dennoch an jedem Brett ein leichtes (5 Punkte an Brett zwei) bis schweres (230 Punkte an Brett acht) DWZ-Plus auf. Die erste Entscheidung fiel erst nach über dreieinhalb Stunden. Am achten Brett war Stefan Töpler gegen Ulrich Löw in einen gefährlichen Angriff am Königsflügel geraten, den er zunächst abwehren konnte. Er opferte einen Bauern und später eine Figur, um am Damenflügel gegen Löws König zu kontern. Da er dafür alle seine Truppen dorthin verlagerte, kam Löw mit der zweiten Welle zum Erfolg, 0-1.
Der Ausgleich fiel an Brett eins, wo Sundern den rumänischen FM Gabriel Voiteanu aufgeboten hatte. Sebastian Send zeigte wie gewohnt keine Angst vor Titelträgern und servierte dem FM in der Diagrammstellung unten den unglaublichen (wenn auch nach Computeranalysen nicht korrekten) Zug
13.Se6!!??
Voiteanu verbrauchte hier und in der Folge viel Zeit, um die richtigen Fortsetzungen zu finden, was ihm aber zunächst gelang. Sebastian verstärkte den Druck, indem er mit den Türmen in die schwarze Stellung eindrang und Voiteanu nicht die Möglichkeit gab, den Damenflügel zu entwickeln. Durch einige Zeitnotfehler ging Schwarz der weißfeldrige Läufer ersatzlos verloren, nach der Zeitnot quittierte Voiteanu die Niederlage, 1-1.
Ebenfalls kurz nach dem 40. Zug wurde am zweiten Brett zwischen Heinz Plass und Uwe Eckardt Remis vereinbart. Uwe hatte sich im Mittelspiel einen extrem schwachen Läufer auf a8 andrehen lassen, der lediglich den festgelegten Bauern auf c6 bewachte. Für Uwe aber kein Grund sich hängen zu lassen. Als ich etwa 10 Züge später wieder einen Blick riskierte, stand das ehemalige Sorgenkind auf e2 und war zu einem wichtigen Bestandteil des aufgezogenen Gegenspiels geworden. In Zeitnot hatte sich Uwe in ein gleiches Endspiel gerettet, das Plass nach der Zeitkontrolle Remis gab, 1,5-1,5.
Leider fuhr auch unser zweiter Ersatzmann mit leeren Händen nach Hause. Matthias Helduser waren an Brett sieben in einem ausgeglichenen Mittelspiel zwei wichtige Bauern abhanden gekommen. Sein Gegner Peter Kevekordes unterband jegliches Gegenspiel und wickelte in ein gewonnenes Doppelturmendspiel ab, 1,5-2,5.
Patrick Scholl kam an Brett fünf gut aus der Eröffnung und verpasste seinem Gegner Ralf Schober eine von Doppelbauern geprägte positionelle Ruine. Da sich auch ziemlich viele Figuren inklusive der Damen früh vom Brett verabschiedet hatten, hoffte ich auf einen vollen Punkt durch Patrick. Aber Schober vermied die komplette Abholzung ins gewonnene Bauernendspiel und behielt einen Turm, der ihm aktives Spiel und das Remis sicherte. Patrick kreierte daraufhin den Merksatz „Viele Doppelbauern ergeben viele offenen Turmlinien.“. Oder steht das schon bei Nimzowitsch?? 2-3.
Den erneuten Ausgleich erzielte Andreas Piskorz am vierten Brett. Gegen die WFM Mariana Plass sammelte er in Zeitnot einen Bauern ein, das entstandene Endspiel gestaltete sich aber als sehr schwierig. Plass verschaffte sich zwei verbundene Freibauern am Damenflügel, während Andreas‘ Mehrheit am Königsflügel nicht ins Rollen kam. Unterstützt von Läufer und König entwickelten sich die weißen Bauern zu einem gewinnbringenden Faktor. Plass verpasste jedoch den Gewinn (der aber auch in der anschließenden Analyse, unten im Bild von Uwe Eckardt festgehalten, nicht gefunden wurde) und wickelte in ein Damenendspiel mit zwei Minusbauern aber Dauerschachchancen ab. Ein falsches Schach hingegen konnte Andreas mit einem Gegenschach und Damentausch beantworten, 3-3.
Von der äußerst wilden Partie an Brett sechs zwischen Frank Mickisch und Josef Schulte habe ich am Brett gar nichts verstanden. Beiderseits vorgepreschte Freibauern, (schein)geopferte Figuren und rumhängende Damen prägten die Partie. In all dem Chaos behielt Schulte die Übersicht und konnte in ein gewonnenes Endspiel abwickeln, 3-4.
Das Chaos im Bild:
Somit musste die letzte Partie an Brett drei zwischen Markus Tillmann und meiner Wenigkeit entscheiden. In der Eröffnung hatte ich fürchterlich fehlgegriffen und einen für Schwarz günstigen Bauerndurchbruch zugelassen. Tillmann übernahm die Initiative am Damenflügel, übersah aber einen mich entlastenden Abtausch. Ich holzte alle Schwerfiguren ab, die am Damenflügel auftauchten, das Endspiel mit je drei Leichtfiguren und festgelegten Bauern war für Schwarz etwas angenehmer zu spielen, da Tillmann seine Läufer aktiver einsetzen konnte. Ich errichtete eine Auffangstellung, die zum Remis reichen sollte, aber dann war klar, dass ich gewinnen musste. Eine wirkliche Idee für einen Gewinnversuch hatte ich nicht, aber Tillmann löste im Remissinne die Bauernkette auf, wodurch ich allerdings nach dem Abtausch zweier Figurenpaare einen Bauern erhaschen konnte. Das entstandene Endspiel mit Springer, g+h-Bauern gegen Läufer und g-Bauer war zwar Remis, aber da wir mittlerweile beide weniger als fünf Minuten auf der Uhr hatten, hoffte ich, zum Sieg gezwungen, noch 20 Züge lang auf einen „Lucky Punch“ in Form einer Springergabel. Tillmann blockierte aber meinen Mehrbauern mit dem weißfeldrigen Läufer, sein König hielt sich nur noch auf schwarzen Feldern auf. Springergabel unmöglich, also Remis und 3,5-4,5.
Die Blitzphase an meinem Brett, festgehalten von Uwe Eckardt:
Ein suboptimaler Start also mit zwei Niederlagen, das nächste Heimspiel gegen einen der Aufstiegsfavoriten aus Ennepe wird dadurch sicher nicht leichter.
Autor: Michael Meinhardt
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Erste Mannschaft verliert in Sundern
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Drei knappe Niederlagen am Wochenende
Leider mussten sich alle unsere Mannschaften am Wochenende mit dem jeweils knappsten aller Ergebnisse geschlagen geben. Die Erste verlor nach sechsstündigem Kampf mit 3,5-4,5 in Sundern, die Zweite verlor zu siebt gegen den Siegener SV III ebenfalls mit 3,5-4,5 und auch die Dritte kehrte nach einer 2,5-3,5 Niederlage mit leeren Händen aus Hilchenbach zurück.
Ein Augenzeugenbericht vom Kampf in Sundern folgt im Laufe der Woche. -
Auftakt der Jugend-Bezirksliga
Premiere beim ersten Schnell-Turnier zur diesjährigen Jugend-Bezirksliga. Konnten wir in den vergangenen Jahren oftmals nur drei der vier Bretter besetzen, griffen wir am Samstag in Herdorf sogar auf fünf Jugendliche zurück. Dennoch einigten sich die Jungs schnell und (meines Wissens) friedlich auf eine Reihenfolge.
Da insgesamt sieben Mannschaften aus vier Vereinen anwesend waren, mussten sechs Kämpfe absolviert werden. Nach einem Freilos in der ersten Runde, starteten wir unglücklich mit einer Niederlage gegen den SV Betzdorf-Kirchen I und einem 2-2 gegen den C4 ChessClub III. Es folgte das Duell mit dem bislang verlustpunktfreien Gastgeber, der DJK Herdorf. Schnell konnten wir die beiden hinteren Bretter gewinnen, aber leider gingen die beiden vorderen Bretter verloren, sodass uns am Ende wieder „nur“ ein 2-2 Unentschieden blieb. Es sollte der einzige Verlustpunkt der Gastgeber bleiben.
Die restlichen drei Kämpfe gegen den C4 ChessClub II und IV, sowie gegen den SV Betzdorf-Kirchen II wurden souverän gewonnen, somit belegten wir in der Abschlusstabelle den dritten Platz, für den erstmals in dieser Saison ein Wanderpokal ausgelobt wurde. Für das nächste Turnier am 30.10. in Haiger setzten wir uns das Ziel, diesen Pokal gegen eine größere Version auszutauschen.
Topscorer war Gisbert Seelbach mit 4 Punkten aus 5 Partien, Laurin Göb, Florian Schnutz und Tim Alhäuser erspielten 3 aus 5, Jan Alhäuser, der nach Münzwurfentscheid als Einziger zweimal aussetzte, holte 2 Punkte aus 4 Partien. -
Stephan Giesler gewinnt Blitz-Grand-Prix Auftakt
Am Freitag startete unser Blitz-Grand-Prix bereits in die vierte Auflage. Elf Spieler aus vier Vereinen fanden sich ein, um doppelrundig die ersten zehn Punkte für die Gesamtwertung zu erringen. Diese gingen an Stephan Giesler vom SV Kreuztal, der 15,5 Punkte erzielte, Zweiter wurde Michael Meinhardt mit 15 Punkten vor Timo Schönhof (14 Pkt, C4 ChessClub) und Olaf Düber (13,5 Pkt.). Es folgten mit drei Punkten Abstand Rolf Klüser (Siegener SV) und Frank Mickisch, die weiteren Plätze belegten Jürgen Pramann (Siegener SV), Stefan Töpler, Martin Schneider, Dennis Reh (C4 ChessClub) und Martin Reinschmidt, der sich im ersten Blitzturnier seines Lebens teuer verkaufte, aber den letzten Platz (noch) nicht verhindern konnte.
Das nächste Turnier findet am 12.11. statt. -
Debakel in Menden, Spektakel in Herdorf
Die Jahreshauptversammlung des Bezirkes hatte es im Mai beschlossen: Der erste Spieltag der Kreis- und Bezirksligen und -klassen sowie die Siegerländer Derbys in der Verbandsklasse sollte zentral an einem Ort stattfinden. Als Veranstaltungsort für die 17 Mannschaftskämpfe diente die Dreifachturnhalle in Herdorf, die uns die DJK Herdorf an diesem Tag zur Verfügung stellte. Die einzige Mannschaft, die nicht in Herdorf an die Bretter gehen sollte, war unsere erste Mannschaft, die als einziger Bezirksvertreter in der Verbandsliga ein Auswärtsspiel in Menden auszutragen hatte. Da Daniel Mohr, Uwe Eckardt und ich bei der Organisation in Herdorf vor Ort helfen wollten, einigten wir uns mit dem SV Menden darauf, den Kampf um einen Tag vorzuziehen (Danke nochmals!). So machten wir uns also schon am Samstag auf den Weg und hofften, mit einem guten Ergebnis in die Saison zu starten. Leider ging es schlecht los, der krankheitsbedingt kurzfristig in die Mannschaft gerückte Stephan Toffanello verteidigte sich am achten Brett nicht umsichtig genug gegen den Königsangriff von Matthias B, 0-1.
Den Ausgleich erzielte Frank Mickisch an Brett 7. Nach ausgeglichener Eröffnung bekam Frank im Mittelspiel zwei Bauern zu fassen (unten im Bild zu erkennen), die er bis zum Endspiel nicht mehr hergab, Niko Rudak gab sich geschlagen, 1-1.
Turbulent verlief die Partie an Brett vier zwischen Andreas Piskorz (unten im Bild im Vordergrund) und Theo Mertin. Andreas breitete sich am Damenflügel aus, Mertin versuchte trotz früh reduziertem Material sein Glück gegen den schwarzen König auf der anderen Seite. Nach wechselseitigen Figuren- und Bauernopfern landeten beide in einem eigentlich remisen Bauernendspiel. Leider verpasste Andreas die einzige Chance, das Quadrat des a-Bauern zu erreichen und auf dem Weg den d-Bauern abzugrasen und schickte seinen h-Bauern nach vorn. Mertin konnte diesen leicht stoppen und der a-Bauer machte doch noch das Rennen, 1-2.
Ich hatte am dritten Brett nach einer Ungenauigkeit von Dietmar Stolle bereits nach der Eröffnung klaren Vorteil erspielt, verlor aber mal wieder den Faden und ließ Gegenspiel zu. Unverhofft bekam ich die Chance, durch ein vorübergehendes Figurenopfer einen Bauern zu gewinnen, welche ich auch ergriff. Leider wählte ich den falschen Weg, um die Figur zurück zu gewinnen, Stolle fand einen Konter, der aus dem vorübergehenden ein ständiges, kompensationsloses Figurenopfer machte (unten im Bild zu erahnen). In der Folge spielte Stolle zu oberflächlich und servierte mir noch eine Remischance auf dem Silbertablett.... die ich nicht erkannte. Stattdessen opferte ich noch eine Qualität für ein paar Damenschachs, aus denen der schwarze König sich aber durch Flucht auf den Damenflügel befreien konnte, 1-3.
An Brett sechs hatte Patrick Scholl mit Schwarz sich schnell einen bequemen Vorteil gegen Fabian Krewett erspielt, nach frühem Damentausch verblieb Krewett mit einem schwachen Bauern und einem schwachen Damenflügel, an dem Patrick einen Bauern einsacken konnte. Den Mehrbauern rettete er ins Doppelläuferendspiel, was er sicher gewann, 2-3.
An Brett fünf opferte Olaf Düber früh einen Bauern, um den Turm Michael Spiekermanns auf a6 ins Abseits zu stellen. Spiekermann gab den Bauern schnell zurück, um sich zu entlasten, aber Olaf goss durch ein neuerliches Bauernopfer Öl ins Feuer, diesmal ging es darum, die geschwächten schwarzen Felder rund um den schwarzen König zu einem Mattangriff zu nutzen. Wiederum konnte Spiekermann sich durch Rückgabe des Materials entlasten, das entstandene Endspiel mit Turm und Läufer bei Olaf und Turm und Springer bei Spiekermann sollte Remis enden, beim Abtausch des Turmes ging aber Olafs a-Bauer verloren. Im vierzigsten Zug verpasste Olaf die Chance, seinerseits den schwarzen a-Bauern zu verhaften, der schließlich von Spiekermann entscheidend nach vorne geworfen wurde, 2-4.
Am Spitzenbrett spielte Sebastian Send gegen Stefan Spiekermann. In einem komplizierten Mittelspiel schnappte sich Sebastian eine Qualität, aber in Zeitnot zog Spiekermann ein gefährliches Gegenspiel, das nach eingehender Computerüberprüfung sogar zum Remis gereicht hätte, auf. Spiekermann verfehlte den Remisweg und Sebastian schickte ungerührt seinen d-Freibauern nach vorne und gewann, 3-4.
Die Entscheidung fiel an Brett zwei, wo Uwe Eckardt mit zerrütteter Bauernstruktur und einem schlecht plazierten Dame-Läufer-Duo gegen Robin Trippe ins Endspiel ging. Dieser verfügte über einen fetten Freibauern auf c6, sowie die besser harmonierenden Figuren. Eine klare Niederlage also? Natürlich nicht, Uwe hat schon schlimmere Endspiel gehalten und auch diesmal gelang es ihm. Trippe wandelte zwar unter Läuferopfer den Freibauern in die zweite Dame um, Uwe nutze die Zeit, um seine Figuren gegen den weißen König zu aktivieren. Tatsächlich mussten beide weiße Damen hilflos zusehen, wie ihr König dem Schachgewitter ausgesetzt war, angesichts des Mannschaftsstandes stocherte Uwe sogar noch nach dem vollen Punkt, aber Trippe umging sämtliche Tretminen, sodass Uwe sich ins Dauerschach fügte 3,5-4,5.
Am nächsten Tag in Herdorf sollte es für unsere Mannschaften bedeutend besser laufen, wie man Daniels Bericht weiter unten entnehmen kann...