Erste Mannschaft schafft Klassenerhalt Vol. 2 (leicht editiert)
Montag 26. April 2010 von Michael Meinhardt
Wie von Daniel bereits unten angekündigt, hat die erste Mannschaft durch einen knappen Sieg im Lokalderby gegen den Siegener SV den Klassenerhalt in der Verbandsliga tatsächlich geschafft.
Bevor es aber so weit war, mussten wir nervenaufreibende fünfeinhalb Stunden warten, bis der entscheidende vierte Punkt eingefahren war, aber fangen wir doch vorne an:
Da dem Kampf SVG Plettenberg gegen SG Ennepe-Ruhr-Süd im Falle einer Niederlage unsererseits eine entscheidende Bedeutung zukam, schickten wir kurzerhand Daniel Mohr nach Plettenberg, um uns über den dortigen Kampf auf dem Laufenden zu halten. Nach etwa zwei Stunden kamen von dort die ersten Ergebnisse, vier Bretter hatten sich friedlich getrennt, was dem Gast aus Ennepe den Klassenerhalt bescherte, Plettenberg musste gewinnen, um selbigen definitiv abzusichern. Die Enneper kündigten aber Daniel gegenüber an, die restlichen Partien auszukämpfen, immerhin hatten wir ihnen im Rahmen des Pokalfinales eine Kiste Original Siegerländer Gerstenkaltschalen für den Sieg in Aussicht gestellt.
Bei uns waren die schlimmsten Aufstellungs-Albträume in Erfüllung gegangen. Wie der Buschfunk schon vermutet hatte, traten die Siegener an den hinteren Brettern mit ihren beiden Edelreservisten Bernd Donner und Frank Becker an.
Die erste Entscheidung fiel aber weiter vorn. Topscorer Andreas Piskorz, bis dato 7 aus 8, hatte sich an Brett 5 gegen Ulrich Lange für mich unverständlicherweise aus der Eröffnung heraus auf ein schlechtes Endspiel eingelassen, in dem Lange über die wesentlich aktiveren Figuren inklusive König, sowie über einen gefährlichen d-Freibauern verfügte, während Andreas‘ Bauernmehrheit am Damenflügel lahmgelegt war. Lange nutzte diesen Vorteil schnell zum Sieg, der Stellungstyp war ihm, wie sich hinterher herausstellte, bestens vertraut gewesen, 0-1.
Der Ausgleich fiel an Brett 4 (vorn im Bild). Olaf Düber war nicht besonders gut aus der Eröffnung gekommen, Frank Wächtler verfügte über das Läuferpaar, sowie einigen Entwicklungsvorsprung, da Olafs König noch in der Mitte stand. Durch ein grobes Versehen stellte Wächtler eine Qualität ein, aber auch danach war die Stellung für Olaf noch schwierig zu spielen. Wächtler versuchte sich an Olafs Damenflügelbauern schadlos zu halten, während Olaf die Mehrqualität nutzte, um Drohungen gegen den schwarzen König aufzubauen, die schließlich die Partie zu unseren Gunsten entschieden, 1-1.
Die vermeintlich schwerste Aufgabe hatte am siebten Brett Frank Mickisch zu meistern, musste er doch mit Schwarz gegen den nur für diesen Kampf geschonten Bernd Donner (im Bild unten mit schlimmer Vorahnung) antreten. Nach einem taktischen Intermezzo ausgangs der Eröffnung machte Donner auf der langen schwarzen Diagonalen mittels Dame-Läufer-Batterie Druck auf Franks König. Frank konnte aber geschickt Angriff und Verteidigung verbinden und nun seinerseits Donners König angreifen. Wie er diesen genau erlegte, bekam ich leider nicht mit, in der Schlussstellung parkte aber ein schwarzer Springer auf g2 mitten in der weißen Königsstellung, 2-1.
Der zweite Edeljoker der Siegener hingegen stach. Am achten Brett hatte Raphael Gall die undankbare Aufgabe, sich mit Frank Becker zu duellieren. Schon in der Eröffnung musste Raphael das Läuferpaar aufgeben, zudem erhielt Becker ein starkes Zentrum und Initiative am Königsflügel. Raphael versuchte, am Damenflügel zu kontern, aber Becker konnte dies abwehren und setzte sich in Zeitnot durch, 2-2.
Knapp nach der Zeitkontrolle lagen wir dann sogar zurück. Nachdem ich am dritten Brett gegen Andrej Osetrov schnell und gut aus der Eröffnung gekommen war, erarbeitete ich mir im Mittelspiel durch die Besetzung der e-Linie einen klaren Vorteil und drang sogar mit Turm und Dame auf der zweiten Reihe ein. Leider verplemperte ich unnötig viel Zeit an unnützen Varianten (an die Gewinnvariante, die mir der Rechner hinterher zeigte, hatte ich dabei nicht mal im Entferntesten gedacht) und driftete langsam in Zeitnot. Osetrov stellte ein paar Drohungen gegen meinen König auf, worauf ich total kopflos reagierte und zu guter Letzt sogar eine glatte Figur stehen ließ. Ich schleppte mich noch gefrustet bis Zug 47, aber da war endgültig Schluss, 2-3.
Daniel vermeldete nach der Zeitkontrolle eine 4-3 Führung der Gastgeber in Plettenberg, die noch offene Partie war besser für Ennepe, aber noch nicht sicher gewonnen. Bei einem 4-4 in Plettenberg würden uns 3,5 Brettpunkte, also drei Remisen in den noch offenen Partien reichen, aber das Risiko wollten wir nicht eingehen und spielten weiter darauf, uns selbst zu retten.
An Brett 6 hatten Patrick Scholl und Torsten Lindner gefühlte hundert Züge in einer Igelstellung hin und her laviert, bevor man sich endlich zu einem Zusammenstoß im Zentrum durchringen konnte. Nach der folgenden Abtauschorgie behielten beide neben sechs Bauern nur noch Dame und Springer übrig, allerdings waren Patricks Restfiguren deutlich aktiver positioniert (im Bild oben deutlich zu erkennen). Nach der Zeitkontrolle brütete Patrick lange, um eine Möglichkeit zu finden, dies gewinnbringend einzusetzen. Er fand schließlich einen erzwungenen Damentausch, der in ein leicht gewonnenes Springerendspiel mündete, das Lindner schnell aufgab, 3-3.
Nun lag also die Verbandsligazukunft in den Händen unserer beiden Spitzenbretter.
(Im Bild sitzend Sebastian Send und Uwe Eckardt, stehend Stefan Töpler (li.) und Dawid Kulik, der für die SVG Plettenberg „spionierte“. Sein Bericht auf der Plettenberger Homepage findet sich hier)
An Brett zwei trafen wieder mal Uwe Eckardt und Gerald Richter aufeinander. Richter war – wenig überraschend – gut auf Uwes Eröffnung vorbereitet und erspielte sich sichtbaren Vorteil. Im Kontrollzug opferte Richter sogar die Qualität, um ein vorgerücktes Freibauernduo am Damenflügel in Gang zu bringen. Das sah nicht nur gewonnen aus, wie Uwes Rechner am Tag danach zeigte, war es das auch. Richter ließ sich aber zu einem übereilten Vorstoß eines Bauern hinreißen, sodass Uwe das dynamische (Bauern-)Duo blockieren und seinerseits mit dem Randbauern zur Dame laufen konnte, 4-3 und Klassenerhalt!!!!!
Die wiedermal hochkomplexe Partie am Spitzenbrett zwischen Sebastian Send und Reinhard Schischke war für uns daher nebensächlich, die Siegener hofften im Falle eines Sieges noch auf eine hohe Niederlage von Bergneustadt/Derschlag. Schischke hatte im Mittelspiel eine Qualität erobert, für die Sebastian aber immerhin zwei Bauern einheimsen konnte. Im Endspiel ging einer der Bauern verloren, Sebastian rettete sich knapp in ein Endspiel Läufer und drei Bauern gegen Turm und zwei Bauern auf einem Flügel. Ob dies zu gewinnen war, konnten wir auch in der Analyse nicht definitiv klären, Schischke schaffte es mit nur noch fünf Minuten für den Rest der Partie nicht, was uns den 4,5-3,5 und somit den dritten (!) Tabellenplatz einbrachte. Wie ausgeglichen die Verbandsliga auch in dieser Saison war, lässt sich daran ablesen, dass wir abgestiegen wären, wenn Uwe und Sebastian ihre Partien verloren hätten. Somit traf es unseren Nachbarn aus Siegen, dem auch das abschließende 4-4 in Plettenberg nicht mehr half. Da der SV Kreuztal bereits vor dem letzten Spieltag abgestiegen war, sind wir nun der einzige Verbandsligist aus dem Siegerland.
Nicht so dramatisch ging es bei der zweiten Mannschaft zu, die gegen die vierte Mannschaft aus Siegen antreten musste. Stephan Toffanello gewann am ersten Brett kampflos, zu seinen am Brett erspielten 4 aus 5 (!) gesellten sich zusätzlich noch zwei kampflose Siege. Durch die Siege von Dominik Marx, Roland Brosius und James Gray (6 aus 8, im Bild vorne rechts) und die Remisen von Heinz-Roland Send (7 aus 8 und somit Topscorer der zweiten Mannschaft) und Hans-Wolfgang Dittmann ergab sich ein nie gefährdeter 5-3 Sieg, der uns den dritten Platz in der Bezirksliga bescherte.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 26. April 2010 um 21:20 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.
Montag 26. April 2010 um 22:15
Zu meinem Bild möchte ich nur folgendes sagen: Ich kann mich nicht daran erinnern, daß ich irgendwann während meiner Partie eingeschlafen bin.