Rumpfteam verliert in Sundern
Montag 8. Februar 2010 von Michael Meinhardt
Denkbar ungünstig gestaltete sich die Vorbereitung auf das Top-Duell der Verbandsliga beim Tabellenführer in Sundern. Schon beim Zusammenstellen der Mannschaft in der vorherigen Woche hatte ich wenig Erfolg, konnte aber sieben Mann (sechs davon unten im Bild, es fehlt Starfotograf Uwe Eckardt, der für alle Bilder des Berichts verantwortlich ist.) zur Teilnahme überreden. Daniel wollte sich, gesundheitlich angeschlagen, kurzfristig entscheiden, am Sonntag Morgen war aber klar, dass es keinen Sinn machen würde. Daher musste die erste Mannschaft zum ersten Mal seit Bestehen mit sieben Leuten auskommen. Auf der Hinfahrt diskutierten wir nun aus, welches Brett wir freilassen sollten, in Betracht kamen Brett eins, Brett drei oder Brett vier. Wir entschieden uns an Brett vier eine Schwarzpartie kampflos abzugeben und lagen somit schon zu Beginn mit 0-1 im Rückstand.
An Brett eins musste sich Uwe mit dem rumänischen FM Daniel Hristodorescu herumschlagen, machte seine Sache in der Eröffnung aber außerordentlich gut und erspielte sich einen soliden, positionellen Vorteil. Dann aber bekam er Angst vor der eigenen Courage (O-Ton Uwe: „Schreib ruhig: Stahl sich in guter Stellung aus der Verantwortung.“ So hart will ich aber nicht urteilen, hätte ich das doch sicher ebenso gemacht.) und bot Remis an, was Hristodorescu nach längerer Überlegung annahm, 0,5-1,5.
Fast zeitgleich musste unser Ersatzmann Heinz-Roland Send (Bild unten) an Brett acht die Waffen strecken, sein Gegner Ulrich Löw opferte früh einen Springer auf f7 und führte das Opfer schnell zur Entscheidung, 0,5-2,5.
Dann aber schlug der 100%-Mann wieder zu. Nach der Eröffnung war Andreas Piskorz auf einem hässlichen Doppelbauern auf der a-Linie sitzengeblieben, aber seinem Gegner Josef Schulte ging beim Übergang ins Endspiel sein blockierender a-Bauer verloren. Andreas setzte nun alles auf den entstandenen Freibauern und dirigierte ihn mit Turm und Läufer unaufhaltsam Richtung Umwandlung. Wie im Bild unten gut zu erkennen ist, konnten Schultes Turm und Springer nur hilflos zusehen, 1,5-2,5.
Patrick Scholl stand an Brett sechs nach der Eröffnung beinahe hoffnungslos passiv, trauriges Beispiel war ein schwarzer Läufer auf b7, der während der ganzen Partie auf den eigenen, blockierten Bauern c6 blickte. Sein Gegner Heinz Plass, dessen Frau Mariana Plass den kampflosen Punkt an Brett vier abgeräumt hatte, drückte Patrick weiter gegen die Wand. Als materielle Verluste unvermeidbar waren, gab Patrick auf, 1,5-3,5.
Die Entscheidung gegen uns fiel an Brett drei, Olaf Düber unterlief bereits im fünften Zug ein folgenschwerer Fingerfehler, er vergaß das Zugpaar 5. Dxd8+ Kxd8, und spielte direkt 5.Sf3 woraufhin sein Gegner Ralf Schober seinerseits mit 5….Dxd1+ die Damen tauschte, Olafs Rochaderecht vermasselte und mit 6…Sg4, Qualitätsgewinn drohend, nachsetzte. Olaf opferte die Qualität und bekam dafür sogar einen Bauern. Zwischenzeitlich hatten wir die Hoffnung, dass er das Endspiel halten kann, aber als Schober mit seinen Türmen in Olafs Lager einbrach, war die Partie und der Kampf verloren, 1,5-4,5.
Für die Galerie bzw. das Brettpunkteverhältnis war Frank Mickischs Sieg an Brett sieben. Frank tanzte solange mit seinen Springern am Königsflügel rum, bis sein Gegner Peter Kevekordes eine Qualität geben musste, als Frank in Zeitnot noch eine Figur gewann, gab Kevekordes auf, 2,5-4,5.
Noch knapper hätte ich das Ergebnis durch einen Sieg an Brett zwei gestalten können und lange Zeit standen die Chancen dafür gut. Nach der Eröffnung hatte ich mit Schwarz bequemen Ausgleich erzielt (für mich keine Selbstverständlichkeit), im Mittelspiel beging Markus Tillmann einige Ungenauigkeiten, wodurch ich ihm einen schwachen Bauern auf c4 verpassen konnte. Tillmann entschloss sich für ein sofortiges Opfer des Bauern, mir gelang es sogar, beide Turmpaare abzutauschen und in ein Endspiel mit Dame und Läufer gegen Dame und Springer überzuleiten. Leider fraß ich zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt den zweiten Bauern, da ich übersehen hatte, dass Tillmann nun mit Dame und Springer über die schwarzen Felder (im Bild unten, nach der Partie bei der Analyse entstanden, ist die freie Autobahn a3-f8 gut zu erkennen, wäre mir das doch auch während der Partie aufgefallen…) zu meinem König vordrang. In Zeitnot konnte ich keinen organisierten Widerstand mehr leisten (allerdings spuckte auch Fritz ungeachtet der beiden schwarzen Mehrbauern weißen Vorteil aus), verlor die Dame und gab nach der Zeitkontrolle auf, 2,5-5,5 und „nur“ noch der vierte Platz in der Verbandsliga.
Die zweite Mannschaft verlor mit 3-5 beim SV Bad Laasphe 2. Stephan Toffanello (4/4 in der Bezirksliga und zusätzlich 1/2 als Ersatz in der ersten Mannschaft) und James Gray gewannen, Stefan Töpler und Hans-Wolfgang Dittmann spielten Remis. Die zweite Mannschaft belegt nun mit 6-6 Punkten den sechsten Platz in der Bezirksliga.
Auch die dritte Mannschaft unterlag. Mit nur drei Spielern ging der Kampf bei der sechsten Mannschaft des C4 ChessClubs 1,5-2,5 verloren. Thorsten Hummerich gewann schnell, Christian Haßler spielte Remis, nach Augenzeugenberichten war in dieser Partie aber wohl mehr drin.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 8. Februar 2010 um 21:30 und abgelegt unter Allgemeines. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.
Dienstag 9. Februar 2010 um 18:19
Ja, auch die Niederlage der 2. Mannschaft war bitter. Auch wir waren stark ersatzgeschwächt und hatten, so wie sich die Partien entwickelten, eigentlich keine echte Chance zu gewinnen. Die Laaspher spielten mit großem Ehrgeiz und dieser wurde belohnt. Ich selber war, wie üblich, an der letzten noch laufenden Partie beteiligt, hatte zweimal ein Remis-Angebot meines Gegners abgelehnt, was aus der Stellung heraus nicht gerechtfertigt war, aber es ging noch um die kleine Chance, für die Mannschaft wenigsten noch einen Punkt zu holen (zum Zeitpunkt der abgelehnten Remisangebote lief auch noch die Partie von Hans-Wolfgang Dittmann). Ja, manchmal verliert man fast die Lust am Schachspielen …
Dienstag 9. Februar 2010 um 23:18
Och Stefan, dann lass dir mal erzählen, was Christian Haßler in der Dritten angestellt hat 😉 Allein die Schilderung von Thorsten war schon göttlich 🙂