Das Vierer-Pokal-Hühnchen trägt weiterhin Federn!
Sonntag 31. Januar 2010 von Michael Meinhardt
Durch einen denkbar knappen 2,5-1,5 Erfolg bei der SVG Plettenberg erreichten wir das Halbfinale des Südwestfalen-Vierer-Pokals! Doch der Reihe nach:
Auf Grund des „Schneechaos“ (früher nannte man das Winter) entschieden wir uns erstmals überhaupt für eine Mannschaftskampf-Anreise mit der Bahn. Glücklicherweise ist die Bahnverbindung Weidenau-Plettenberg ähnlich schnell wie eine Autofahrt und auch der Fußweg Bahnhof-Spiellokal war innerhalb von 10 Minuten zu bewältigen. Vor Ort schauten wir uns die überraschende Aufstellung der Gastgeber an, „nur“ zwei Leute aus der Verbandsligatruppe (Thomas Kuhnen und Dawid Kulik), aber mit dem seit Jahren in England lebenden Mike Richardt, der nur zufällig im heimatlichen Plettenberg weilte und dem talentierten Jugendlichen Marc Schulze zwei starke Leute aus der zweiten Mannschaft an den hinteren Brettern.
Die erste Entscheidung fiel dann nach dreieinhalb Stunden am letzten Brett. Schulze hatte Patrick Scholl in der Eröffnung freiwillig das Läuferpaar überlassen, entwickelte dafür aber ein sizilianisch-typisches Gegenspiel am Damenflügel, was ihm beim Übergang ins Endspiel einen Bauern einzubringen schien. Doch Patrick hatte weiter gerechnet (behauptete er zumindest hinterher), er gewann den Bauern zurück und eroberte gestützt auf den mächtigen Käpt’n Läuferpaar (unten im Bild) nun seinerseits einen Bauern. Schulze gab unnötigerweise einen weiteren Bauern, wonach Patrick die Partie sicher nach Hause fuhr, 1-0.
Etwa gleichzeitig hatte mir Mike Richardt ein Remisangebot unterbreitet, das ich angesichts der total ausgeglichenen Stellung nicht ablehnen konnte. Nach der Eröffnung hatte Richardt aktiver gestanden, aber an einer Stelle den falschen Plan verfolgt und daraufhin durch komplette Turmabholzung auf der d-Linie den Remishafen angesteuert. Ich wartete dennoch etwas ab, da Sebastian klar besser (wie Uwes PocketFritz auf der Heimfahrt ausspuckte sogar klar auf Gewinn) stand, dann allerdings ein überflüssiges Figurenopfer brachte. Kuhnen konterte mit einem Rückopfer, wonach ein remises Turmendspiel entstand. Da ich bei mir keinen Ansatz mehr sah, realistisch auf Gewinn zu spielen, nahm ich das Remisangebot an, auch Sebastian folgte kurz später, 2-1.
Nun mussten wir uns auf die sprichwörtlichen Verteidigungskünste von Uwe Eckardt (in Fachkreisen auch „die Schuhsohle“ genannt) verlassen, da eine Niederlage seinerseits auf Grund der Berliner Wertung auch unser Ausscheiden aus dem Pokal bedeutet hätte. Nach der Zeitkontrolle, die Dawid Kulik mit nur einer Sekunde auf der Analoguhr(!) geschafft hatte, sah es aber zunächst so aus, als hätten auch Uwes Nehmerfähigkeiten ihre Grenzen. Die Plettenberger kamen mit zunehmend helleren Mienen in den Analyseraum („Dawid steht klar auf Gewinn.“), aber ich verbreitete Zweckoptimismus („Uwe hat schon schlechtere Endspiele gehalten.“). Tatsächlich hatte Kulik sich am Königsflügel zwei gefährliche Freibauern geschaffen, die noch dazu von seinen restlichen Figuren (König, Turm und Läufer) unterstützt wurden. Uwe grätschte in der Zeit den weißen c-Bauern ab, um seinerseits mit dem d-Bauern loslaufen zu können. Kuliks f-Bauer war schneller, Uwe opferte seinen Turm für diesen und erwischte auch noch den gegnerischen Läufer. Es entwickelte sich ein Wettrennen zwischen Kuliks h-Bauern und Uwes d-Bauern, den er geschickt mit Springer und König vor dem Zugriff des gegnerischen Turms schützte. Beide wandelten gleichzeitig um, doch Uwe war am Zug und konnte mit der neuen Dame und dem verbliebenen Springer eine Dauerschach-Schaukel konstruieren, 2,5-1,5. Wieder mal ein Lehrbeispiel Uwes für die SchachMagazin64-Serie „Raus aus dem Schlamassel“. Auf das Fazit der Partie zeigte der Matchwinner selbst:
In der nächsten Runde am 6.3. in Geisweid will uns die NRW-Klassen-Mannschaft der Kspr. Iserlohn ans Gefieder.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 31. Januar 2010 um 20:18 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.
Dienstag 2. Februar 2010 um 07:43
Im nachhinein muss man sagen das ein 2-2 auch nicht gerecht gewesen waere. Thomas stand auf Verlust und Marc hat ja auch verloren. Die einzige Partie wo wir wirklich besser standen war halt Brett 2. Das remis an Brett 3 geht ja in Ordnung.
Viel glueck fuer die naechste Runde.
Gruss aus dem sonnigem England.
Mike Richardt
Dienstag 2. Februar 2010 um 21:01
Danke, aber gegen Iserlohn wird es auch sehr schwer, mal schauen, wen die aus dem Ausland einfliegen 😉
Über ein 2-2 hätten wir uns auch nicht beschweren dürfen, in unserer Spielklasse kommt es nun mal öfter vor, dass Partien kippen. Unser Remis war wohl ok, obwohl Du an einer Stelle mit Se5 schon bequemer stehst. f4, was ich im letzten Zug anstatt Dd3 befürchtet hatte, war nicht so gut für Dich, wie ich es geträumt habe.
Viele Grüße auf die Insel, das mit der Sonne habe ich überhört 🙂
Dienstag 2. Februar 2010 um 21:22
Habe die Partie heute morgen schnell in meine Blechbuehse (Deep Rybka 3) eingegeben und nach Se5 stehe ich sehr bequem. Nachdem Generalabtausch auf der d-linie ist alles ausgeglichen. 🙁
An der Stelle wo ich Dd3 gespielt habe meint Rybka das f3 besser ist, aber wahrscheinlich ist die Stellung eh schon remis.