Sieg, Remis und Niederlage
Montag 18. Januar 2010 von Michael Meinhardt
Nach einer Schweigeminute für unseren verstorbenen Ehrenvorsitzenden Walter Jung begannen am Sonntag die Heimkämpfe unserer drei Mannschaften.
In der Verbandsliga hatte es die erste Mannschaft mit dem Tabellenzweiten, der SVG Lüdenscheid, zu tun.
Bereits nach neun Zügen aber anderthalb Stunden endete die Partie an Brett vier, Daniel Mohr bot gesundheitlich angeschlagen Remis an, was sein Gegner Philipp Denger gerne annahm, hatte er doch noch eine mehrstündige Heimfahrt vor sich.
Unseren ersten vollen Punkt holte mal wieder der 100%-Mann an Brett fünf. Bedingt durch einen Fingerfehler kreierte Andreas das Piskorz-Gambit, das aber vermutlich keine bewussten Nachahmer finden wird. Durch ungenaues Spiel von Ivan Scherbanev erhielt Andreas vage Kompensation in Form von Gegenspiel auf den schwarzen Feldern, wodurch er im Mittelspiel den verlorenen Bauern zurückeroberte. Nach einem kurzen Gemetzel erreichte Andreas ein Dame/Läufer-Endspiel, in dem er die größere Aktivität seiner Figuren geschickt nutzte, um in ein gewonnenes Bauernendspiel abzuwickeln, 1,5-0,5.
Wider erwarten gingen wir sogar mit 2,5-0,5 in Führung. Nach der Eröffnung, in der mein Gegner Andreas Schäfers an Brett drei verschiedene Ideen des Damengambits kreativ vermischte, hatte ich zunächst an leichten Ausgleich geglaubt, übersah aber einen Zwischenzug, nach dem ich eine Qualität opfern musste. Glücklicherweise erhielt ich dafür wenigstens einen Bauern, aber echte Überlebenschancen gab ich mir nicht. Schäfers versäumte jedoch an einer Stelle einen Turmtausch und gab mir dadurch die Möglichkeit, mit meinen drei verbliebenen Figuren (Turm, Läufer, Springer) über seinen König herzufallen und diesen in ein Mattnetz zu zerren.
Kurze Zeit später musste Uwe Eckardt an Brett zwei gegen Ralf Larisch erstmals in dieser Saison die Waffen strecken. Nachdem sich auf der einzigen offenen Linie alle Türme abgetauscht hatten, drangen beide mit der Dame in das gegnerische Hinterland ein. Aber während sich Larischs Figuren gegenseitig deckten, musste Uwe den Verlust mehrerer Bauern verkraften, was er nicht kompensieren konnte, 2,5-1,5.
An Brett sieben musste Frank Mickisch gegen den frisch gekürten Sauerlandmeister Ryszard Galicki antreten. Nach einem unübersichtlichen Mittelspiel hatte Frank einen Läufer mehr, den er sehr effektiv auf g2 in der weißen Königsstellung parkte. Darauf gestützt gelang es ihm schnell, eine unparierbare Mattdrohung aufzubauen, 3,5-1,5.
Patrick Scholl war an Brett sechs in der Eröffnung auf Bauern- und Figurenjagd gegangen, bezahlte dies aber mit chronischer Unterentwicklung. Sein Gegner Klaus Schwarz fand keinen direkten KO (wir in der nicht-computergestützen Casa-Analyse allerdings auch nicht) und begnügte sich mit einem ungleichfarbigen Läuferendspiel mit zwei Mehrbauern. Diese reichten aber nicht zum Gewinn, Patrick (im Bild neben dem Brett stehend) hielt das Endspiel souverän Remis, 4-2.
Die Partie an Brett eins zwischen Sebastian Send und Thomas Windfuhr habe ich (mal wieder) nicht verstanden. Nach der Zeitkontrolle wagte ich einen flüchtigen Blick und sah, dass Sebastian einen Turm gegen einen Läufer und zwei Bauern hatte. Meinen Hinweis an Sebastian „Remis reicht, kein Harakiri!“ beantwortete Sebastian knapp mit „Ich stehe platt, guck mal richtig hin.“ So platt war es dann aber nicht, Windfuhr verzettelte sich und Sebastian konnte ein Turmpaar tauschen, wonach sich die Mehrqualität durchsetzte (unten im Bild, Weiß kann …Td1 mit Matt oder Damengewinn nicht [Edit nach Augenzeugenbericht durch Uwe: nur mit Ld4, was nach …Dxg3+ 2.Kf1 Df3+ 3.Ke1 Te6+ auch zur Aufgabe führte.] verhindern), 5-2.
Damit war der letzte Akt an Brett acht zwischen Raphael Gall und Michael Wärtsch für den Kampfverlauf unwichtig. Raphael entschloss sich daher mit Zeitvorteil ein Springer-gegen-Läufer-Endspiel auf Gewinn zu kneten, was er auch zunächst erfolgreich tat. Leider stellte er, jetzt auch selbst in Zeitnot, einzügig zwei Bauern ein, wonach sich die Stellungsbewertung um 180° drehte, 5-3 und damit der zweite Platz in der Verbandsliga. Am nächsten Spieltag geht es zum Tabellenführer nach Sundern.
4-4 spielte die zweite Mannschaft in der Bezirksliga gegen den Siegener SV III. An den ersten drei Brettern punkteten Stephan Toffanello, Stefan Töpler und Heinz-Roland Send voll, dahinter folgten noch zwei Remisen an sechs und sieben durch Hans-Wolfgang Dittmann und Roland Brosius. Damit rutscht die zweite Mannschaft auf den vierten Platz in der Bezirksliga zurück.
In der Kreisliga verlor die dritte Mannschaft (im Bild auf der rechten Seite) mit 1,5-2,5 gegen Siegen V. Martin Schneider gewann kampflos am Spitzenbrett, Laurin Göb zeigte am vierten Brett (noch) Schwächen in der Bedenkzeiteinteilung, wodurch er in viel versprechender Stellung zu hastig zog und einen Konter übersah. Christian Haßler lehnte an Brett zwei trotz Minusbauern ein Remisangebot ab, da er seine Angriffschancen überbewertete und verlor. Florian Schnutz kämpfte über drei Stunden um den Sieg, konnte aber einem Dauerschach nicht ausweichen.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 18. Januar 2010 um 22:57 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.