Erste Mannschaft zurück in der Erfolgsspur
Mittwoch 25. Februar 2015 von Michael Meinhardt
Vielen Dank an Olaf Düber für den Bericht über den Mannschaftskampf in Schwerte und an Uwe Eckardt für die Fotos. Ich übergebe das Wort an Olaf und das Bild an Uwe:
Am vergangenen, sechsten Spieltag gelang es der ersten Mannschaft, beim 4,5-3,5 Sieg in Schwerte beide Mannschaftspunkte mitzunehmen. Mit Schwerte spielten wir nach Bergneustadt gegen ein weiteres Team, das sich tief im Tabellenkeller befindet und das vor der Saison als Aufstiegskandidat gehandelt wurde. Dass solche Situationen jedoch ihre eigenen Gesetze haben (es grüßt das Phrasenschwein) ließ sich schon gegen Bergneustadt beobachten, als wir unsere erste Saisonniederlage bezogen. Somit konnte das Spiel gegen Schwerte als Standortbestimmung gelten und zeigen, ob wir uns weiterhin Richtung oberes Tabellendrittel orientieren können.
Vorn, Sebastian mit Weiß gegen Christian Vicktor, dahinter Michael mit Schwarz gegen Kai Tawakol, ganz hinten Stefan Vorschütz als Bericherstatter für die Webseite der SF Schwerte.
Es begann sehr gemächlich mit zwei frühen Punkteteilungen von Manfred Schneider gegen Thomas Fleischhauer an Brett 3 und Michael Meinhardt gegen Kai Tawakol an Brett 2. Bei Manni wurden früh viele Figuren getauscht und bei symmetrischer Bauernstellung war die Luft schnell raus. Michaels Stellung war da schon deutlich lebhafter, was die Kontrahenten nicht davon abhielt, sich ausgangs der Eröffnungsphase auf remis zu einigen.
Johannes Karthäuser (rechts) im Brute-Force-Modus
Danach tat sich lange nichts am 1-1 Spielstand. Erst in der Zeitnotphase kündigten sich weitere Entscheidungen an. An Brett 4 hatte Johannes Karthäuser gegen Stephan Zarges eine komplizierte Stellung mit entgegen gesetzten Rochaden auf dem Brett. Zarges spielte hier nicht energisch genug auf Angriff und überließ Johannes dadurch nach und nach die Initiative. In beiderseitiger Zeitnot entschied ein taktischer Schlag mit Materialgewinn die Partie zu unseren Gunsten. Zu diesem Zeitpunkt sah es nach einem deutlichen Sieg aus, da von den noch laufenden fünf Partien drei als für uns gewonnen einzuschätzen waren. Aber man muss die „hundertprozentigen“ Dinger auch reinmachen (schließlich ist Schach wie Fußball, nur mit Würfeln). Für mich stellte sich diese Aufgabe als zu anspruchsvoll dar. Nachdem ich an Brett 6 gegen Wolfgang Klug ein gewinnträchtiges Endspiel mit einem Mehrbauern und abgeklemmtem gegnerischen König erreicht hatte, stellte ich in erschreckend unterkomplexer Weise im Zug nach der Zeitkontrolle den Mehrbauern wieder ein. Der Ärger über mich selbst ließ mich noch die Fähigkeiten meines Gegners in elementaren Endspielen testen, was aber natürlich am remis in dieser Partie nichts mehr änderte.
Olaf (links) während der Partie gegen Wolfgang Klug
Der Ausgleich für Schwerte fiel an Brett 8 in der Partie Frank Mickisch gegen Stefan Vorschütz. Frank geriet am Königsflügel unter schweren Beschuss und konnte den Angriff nur unter Preisgabe eines Bauern abwehren. Als im resultierenden Turmendspiel bald ein zweiter Bauer abhanden kam blieb nur die Aufgabe zum Stand von 2,5-2,5.
Wenn ich mich recht erinnere, war Andreas Piskorz an Brett 7 als nächster fertig. Seinen Gegner Klaus Naumann konnte er die gesamte Partie über stark unter Druck setzen. Dies hätte zu einem Endspiel mit einem Freibauernpaar auf den Linien g und h bei beiderseits noch je einem Turm führen sollen. Andreas verpasste es jedoch an einer Stelle, den todgeweihten g-Bauern seines Gegners erst zu blockieren und dann einzusammeln, so dass dieser vorziehen und sich opfern konnte. Dies führte zwar auch zu einem Freibauernpaar, nur standen die Bauern nun hintereinander und nicht nebeneinander, was die Gewinnführung ungemein erschwerte. Andreas überzeugte sich noch, ob Naumann diese bei richtigem Spiel nicht zu gewinnende Stellung halten konnte und willigte schließlich ins remis und zum 3-3 ein.
Andreas mit Weiß versuchte sein Glück über beinahe 100 Züge.
Kurz danach endete die Partie an Brett 5 zwischen Uwe Eckardt und Martin Dürwald. Uwe war mit deutlichem Vorteil aus der Eröffnung gekommen, hatte dafür jedoch sehr viel Zeit verbraucht. Als er aber den wichtigen generischen Bauern auf e5 ersatzlos einstreichen konnte, sah es nach einem klaren Eckardt’schen Sieg aus. Dürwald verkomplizierte nun die Stellung auf Teufel komm raus, indem er zwei Türme und einen Springer gegen Uwe‘s Dame gab und dessen Königsstellung zertrümmerte. Gegenseitige Matt- und Dauerschachdrohungen wechselten sich nun ab, ebenso drohten Freibauern plötzlich schnell zu werden, kurzum: es war sehr kompliziert. Die Stellung war, wie sich hinterher zeigte, für Uwe gewonnen, aber in der zweiten Zeitnotphase konnte er in den wenigen verbleibenden Minuten die gegnerischen Drohungen zwar abwehren, den Gewinnweg jedoch nicht finden. Ein Generalabtausch machte das Remis amtlich und führte zum 3,5-3,5.
Uwe während der turbulenten Partie.
Sieht knapp aus, der sicher geglaubte Mannschaftssieg war aber nur scheinbar gefährdet. Als letztes spielte an Brett 1 noch Sebastian Send gegen Christian Vicktor. Hier hatte Sebastian permanent positionellen Vorteil. Mit fortschreitender Partie konnte er die gegnerischen Figuren an die Verteidigung des Königs binden, im richtigen Moment den Damentausch erzwingen und damit einen Freibauern auf der siebten Reihe erzeugen, der ständig bewacht werden musste. Wiederum waren somit die gegnerischen Kräfte gebunden und konnten das gefährlich aussehende eigene Freibauernpaar nicht unterstützen. Sebastian machte sich daran, es einzusammeln, mit nur wenig verbliebener Zeit gab Vicktor aber vorher auf.
Vielbeachteter Showdown zwischen Sebastian und Christian Vicktor.
Mit nun 9:3 Mannschaftspunkten und noch drei verbleibenden Spieltagen ist das vor der Saison ausgegebene Ziel Klassenerhalt jetzt auch theoretisch gesichert. Die vor uns in der Tabelle stehenden Mannschaften aus Sundern und Siegen weisen lediglich einen Punkt mehr auf. Sundern muss dabei noch gegen Siegen und, in der letzten Runde, gegen uns antreten. Somit können wir weiterhin um die Meisterschaft in der Verbandsliga mitspielen, vorausgesetzt es gelingen konzentrierte Auftritte in den nächsten Runden gegen Kierspe und Halver/Schalksmühle, denn: der nächste Gegner ist immer der Schwerste (auch hier freut sich das Phrasenschwein ).
Neben den Ligaspielen finden auch noch die Pokalwettbewerbe statt. Hier tritt unser Verein nach den Bezirkserfolgen von Michael Meinhardt im Einzel und Weidenau I bei den Mannschaften auf Verbands- bzw. NRW-Ebene an. Im Verbands-Viertelfinale gewann Michael nach einem langen Spiel mit etwas Glück in der Verlängerung des Blitzens gegen Marc Störing aus Hemer und trifft im Halbfinale auf Maik Naundorf aus Hagen.
Die Pokalmannschaft spielt in der Vorrunde des NRW-Pokals am 7./8. März zusammen mit den Mannschaften aus Iserlohn, Halver/Schalksmühle und Dortmund-Brackel die Teilnehmer des Achtelfinales aus. Spielort ist Iserlohn, die Paarungen werden erst vor Ort ausgelost.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 25. Februar 2015 um 23:18 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.