Aus im NRW-Pokal
Sonntag 2. Juni 2013 von Michael Meinhardt
Am Samstag machten wir uns auf die 150 Kilometer weite Reise nach Hochneukirch im Schachbezirk Linker Niederrhein, um mit dem Gastgeber, dem Bundesligisten SG Solingen und dem NRW-Ligisten Klub Kölner Schachfreunde an der Zwischenrunde im NRW-Pokal teilzunehmen. Vor Ort wurden wir gegen die SG Hochneukirch gelost, die mit zwei Spielern über 2200 und einem über 2100 DWZ deutlich favorisiert waren.
Am dritten Brett musste ich mit Weiß gegen Marcel Harff antreten. Nach der Eröffnung stand eine typische d-Bauer-Isolani-Struktur auf dem Brett, in der ich aber einige Tempi verschwendet hatte. Dadurch hatte Harff sich schon lehrbuchmäßig gegen den Isolani aufgebaut, während meine zu erwartende Initiative am Königsflügel noch auf sich warten ließ. Auch der Abtausch zweier Leichtfigurenpaare war im Nachhinein gesehen keine gute Idee von mir, die erhoffte Schwächung der schwarzen Felder um den schwarzen König blieb bedeutungslos. Harff eroberte meinen schwachen Bauern und stand auf Gewinn. Dass ich das Ende der Partie durch einen banalen Figureneinsteller beschleunigte, war nicht notwendig, änderte aber nichts an unserem frühen Rückstand, 0-1 (BW: 0-2).
Am zweiten Brett spielte Uwe Eckardt mit Weiß gegen Norbert Eßer. Uwe baute sich verhalten auf, ritt aber dann mit beiden Schimmeln in Richtung schwarzer König. Dort angekommen opferte sich eines der Tiere für drei schwarze Bauern, auch dem Damentausch konnte Uwe nicht ausweichen. Eßer wickelte in ein Endspiel mit Turm, Läufer und vier Bauern gegen Turm und sieben Bauern auf Uwes Seite ab. Ich vermutete noch lang anhaltende Gewinnversuche von Schwarz, aber Uwe stellte sich so geschickt auf, dass Eßer keinen Fortschritt sah und Remis anbot, 0,5-1,5 (BW: 1,5-3,5).
Das Duell an Brett eins zwischen Sebastian Send und Michael Coenen verlief zunächst positionell geprägt. Coenen hatte sich früh das Läuferpaar gesichert, was aber angesichts der geschlossenen Stellung kein Nachteil für Sebastian war. Um den zwanzigsten Zug herum ging Sebastian in den Taktikmodus über, da Coenen nur noch über wenig Bedenkzeit verfügte. Sebastian opferte eine Figur und setzte alles auf seine beiden Freibauern auf c2 und e2. Coenen übersah an einer Stelle den Übergang in ein remises Endspiel, das mit dem Rückopfer der Figur gegen die beiden Freibauern zu erreichen war und musste für jeden der beiden Bauern einen Läufer spucken, 1,5-1,5 (BW: 5,5-3,5)
Somit hing alles von der Partie Olaf Düber und Siegfried Coenen an Brett vier ab. Olaf reichte ein Remis, da Sebastian uns in der Berliner Wertung mal wieder uneinholbar in Führung gebracht hatte. Praktisch gesehen war es aber schwierig für Olaf, der zwar über einen vorgerückten Freibauern auf der a-Linie verfügte, zur Unterstützung aber neben einem Turm nur einen kurzschrittigen Springer zur Verfügung hatte. Coenen schaffte es, seinen Turm hinter den Freibauern zu bringen und den schwarzfeldrigen Läufer auf die lange Diagonale zu überführen, um Olafs Freibauern zu bändigen. Danach konnte Coenen in aller Ruhe seinen f-Freibauern in Bewegung setzen, wogegen Olaf kein Mittel hatte, 1,5-2,5.
Obwohl wir uns über das Ausscheiden ärgerten, blieb uns doch aus positiver Sicht eine weitere Reise über 300 Kilometer am Sonntag und eine zu erwartende klare Niederlage gegen den Bundesligisten SG Solingen erspart.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 2. Juni 2013 um 21:48 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.