Erfolg im NRW-Vierer-Pokal

Mittwoch 6. März 2013 von Michael Meinhardt

Am vergangenen Wochenende fand die Vorrunde des diesjährigen NRW-Pokals statt. Erstmals nehmen 64 Mannschaften aus ganz NRW an dem Wettbewerb teil, was mindestens einem Team pro Bezirk einen Platz sichern soll. Es treffen sich dann pro Spielort vier Mannschaften, die vor Ort die Halbfinals ihrer Vorrunde auslosen, für die beiden Gewinner geht es dann am Sonntag um die Qualifikation für die Zwischenrunde. Wir mussten nach Bergneustadt-Neuenothe reisen, wo sich neben dem gastgebenden SV Bergneustadt-Derschlag noch die SVG Plettenberg und die Bergischen Schachfreunde aus Bergisch-Gladbach einfanden. Das Los teilte uns den Zweitplatzierten unserer Verbandsliga, die SVG Plettenberg, zu.
Es begann sehr gut für uns, denn schon nach acht Zügen stand Uwe Eckardt gegen Dirk Jansen am zweiten Brett auf Gewinn. Jansen behandelte die Eröffnung mit Schwarz zu sorglos und geriet in einen bösen Entwicklungsrückstand. Uwe hielt den gegnerischen König in der Mitte und öffnete Linien und Diagonalen, um über diesen herzufallen. Sogar der Damentausch im 14. Zug konnte Jansen nicht entlasten, zwei Züge später gab er auf, 1-0 (BW: 3-0).
Ausgeglichener ging es an Brett vier zwischen Olaf Düber und Marc Schulze zu. Olaf erreichte mit Schwarz bequemen Ausgleich und wollte am Damenflügel mehr, Schulze setzte auf Gegenspiel im Zentrum. Kurioserweise ergab sich aus dieser Konstellation für beide Seiten jeweils ein gefährlicher Freibauer auf der d-Linie. Leider übersah Olaf bei knapper Zeit (es wurde mit der für uns sehr ungewohnten Fischer-Bedenkzeit gespielt) einen möglichen Gewinn und ließ sich etwas später sogar Matt setzen, 1-1 (BW: 3-1).
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Der Kampf gegen Plettenberg (fast) in vollem Gange: Vorn Olaf Düber (li.) gegen Marc Schulze, es kiebitzt Thomas Kuhnen. Meine schlechte Stellung wird von Dirk Jansen begutachtet. Im Hintergrund Sebastian Send gegen Dawid Pieper. Hinter der Kamera: Uwe Eckardt

Am im Pokal so wichtigen Spitzenbrett trafen Sebastian Send und Dawid Pieper aufeinander. Auch Sebastian konnte mit Schwarz ausgleichen, in der Folge über den Damenflügel in die weiße Stellung vordringen und hatte zwischendurch Vorteil. Pieper konnte aber durch den Notausgang einer Dauerschachschaukel ins Remis entwischen, 1,5-1,5 (BW: 5-3).
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Nochmal in Nahaufnahme das Spitzenbrett: Dawid Pieper gegen Sebastian Send

Entscheidend war nun also meine Partie an Brett drei gegen Thomas Kuhnen, gegen den ich schon zweimal klar verloren habe. Auch hier hatte ich nach einer verfehlten Eröffnungsbehandlung schon wenig Hoffnung auf mehr. Kuhnen wählte aber im Mittelspiel nicht immer den direkten Weg, um die höhere Aktivität seiner Figuren umzusetzen. Dennoch bleib meine Stellung ziemlich perspektivlos und nach einem bösen taktischen Schnitzer hatte ich sogar eine Figur weniger. Doch auch Kuhnen baute einen dicken Bock ein und gab den Mehrspringer blank zurück, sodass ich unter dem Strich sogar einen Mehrbauern hatte. Auf dem Weg zum gewinnbringenden Remis (bei 2-2 zählt die Berliner Wertung = BW) musste ich noch eine Klippe umschiffen, denn der in dieser Situation oft angestrebte Damentausch hätte hier trotz Mehrbauer zum Verlust führen können. Stattdessen tauschte ich Kuhnens aktiven Turm ab und konnte somit das Remis und den Matchsieg sichern, 2-2 (BW: 6-4).
Überraschenderweise musste sich der Gastgeber den Bergischen Schachfreunden geschlagen geben, näheres hierzu gibt es im sehr empfehlenswerten Blog „Der Schachfloh“ von Frank Chlechowitz zu lesen.
Am für uns ungewohnten Sonntag Vormittag ging es um 11 Uhr also im Vorrundenfinale gegen die Bergischen Schachfreunde.
Wir rotierten und setzten am zweiten Brett nun Patrick Scholl ein. Leider erwies sich dies nicht als gewinnbringend, denn Patrick geriet mit Schwarz gegen Christian Heckötter schnell in Nachteil und musste eine völlig perspektivlose Stellung verwalten. Früh aber nicht unberechtigt schmiss Patrick das Handtuch, 0-1 (BW: 0-3).
Aber auf unser Spitzenbrett ist Verlass. Sebastian Send drängte Stefan Bosbach nach und nach in die Defensive. Bosbach hatte zum Schluss schlicht und ergreifend keinen Platz mehr, um für alle seine Figuren ein sicheres Feld zu finden. Sebastian sammelte einen Turm ein und gewann, 1-1 (BW: 4-3).
An Brett drei spielte ich mit Schwarz gegen Harm-Wulf Thelen. Als ich grade dachte, dass ich etwas Vorteil erhalten hatte, griff mein Gegner zu einem für mich überraschenden Zentrumsdurchbruch. Nach ein paar taktischen Spielereien hatte ich zwar einen Bauern weniger, schwebte aber bei ungleichen Läufern trotz Anwesenheit der Damen nicht in Verlustgefahr. Thelen sah keine Möglichkeit, die Blockade auf den schwarzen Feldern zu durchbrechen und gab die Partie Remis, 1,5-1,5 (BW: 5-4).
Die Entscheidung fiel am vierten Brett, wo Olaf Düber gegen Jochen Eilers antrat. Olaf hatte im Verlaufe der Partie seine Chancen am Königsflügel gesucht, Eilers öffnete daher den Damenflügel. Nach der Zeitkontrolle hatte sich der Rauch weitgehend verzogen, beide verfügten noch über die Dame, die jeweils eine offene Linie am Damenflügel bewachte und eine Leichtfigur, wobei Olafs ewiger Springer auf d5 dem schwarzen Läufer auf d8 optisch überlegen war. Da uns auf Grund der Berliner Wertung ein Remis reichte, verzichtete Olaf auf riskante Gewinnversuche und da auch Eilers keine Chance sah, das Aus für sein Team zu verhindern, einigte man sich auf Remis, 2-2 (BW: 5,5-4,5).
Somit sind wir als einziger Verein des Verbandes für die Zwischenrunde am 1. und vielleicht auch 2. Juni qualifiziert. Dann treffen sich diesmal an vier Spielorten wieder je vier Mannschaften, um die vier Finalisten auszuspielen. Aber egal, wen uns die Auslosung beschert, wir werden als Underdog ins Rennen gehen.

Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 6. März 2013 um 22:43 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

Ein Kommentar über “Erfolg im NRW-Vierer-Pokal”

  1. Olaf Rothberg schrieb:

    Herzlichen Glückwunsch !!! Das Thomas Kuhnen einen Springer einstellt erlebt man auch nicht alle Tage.