Weiße Weste für die Erste, rote Laterne für die Zweite, graues Mittelmaß für die Dritte

Freitag 17. Februar 2012 von Michael Meinhardt

Durch ein souveränes 5,5-2,5 gegen die zweite Mannschaft unseres Nachbarn aus Siegen und der gleichzeitigen, überraschenden Niederlage des Hauptkonkurrenten Morsbach in Hellertal ist der Aufstieg in die Verbandsliga greifbar nah.

Dicht umlagert: Das vierte Brett während der Zeitnot.

Der Kampf in Siegen lief schnell in die gewünschte Richtung. Am siebten Brett hätte Manfred Schneider gegen Jan-Konrad Wied bereits im sechsten oder siebten Zug mit dem Seekadettenmotiv einen Bauern gewinnen können. Er zog aber die Abwicklung in eine positionell gewonnene Stellung vor. Nach etwa 15 Zügen traten sich Wieds Figuren am Königsflügel gegenseitig auf die Füße, während Mannis Puppen über das ganze Brett wirkten. Der entscheidende Mattangriff am Damenflügel ließ nicht lange auf sich warten, 1-0.
Ähnlich einseitig verlief die Partie zwischen Olaf Düber und Jürgen Pramann am sechsten Brett. Olaf gewann mit Schwarz schnell einen Zentrumsbauern und breitete sich dort dann mit e5 und d5 aus. Über die b-Linie kam Olaf mit einem Turm ins Spiel und zwang Pramann sogar dazu, seine Dame auf h2 zu parken. Nach einem Fehler, der zwei Leichtfiguren gegen einen Turm kostete, gab Pramann auf, 0-2. Olaf notiert somit als unser Topscorer bei 5,5/6.
Einen Rückschlag erfuhren wir überraschend an Brett drei. Andreas Piskorz opferte gegen Rolf Klüser ausgangs der Eröffnung einen Bauern, um mit seinem Läuferpaar Klüsers König unter Druck zu setzen. Als zu optimistisch erwies sich aber Andreas‘ schnell folgendes Qualitätsopfer, das Klüser mit einigen genauen Verteidigungszügen widerlegte. Unter Rückgabe der Qualität wickelte Klüser in ein gewonnenes Endspiel ab, 2-1.
Eine neue Eröffnungskreation servierten Uwe Eckardt und Matthias Schmidt am zweiten Brett: den spanisch angetäuschten Italiener. Es entwickelte sich ein zähes positionelles Ringen um starke und schwache Felder, offene Linien und andere langweilige Stellungsmerkmale. Im 26. Zug bot Schmidt Remis. Da Uwe die Stellung als schlechter für sich einschätzte und der Kampf ein Weiterspielen nicht erforderte, nahm er an, 2,5-1,5.
Ein Spiel auf ein Tor gab es am achten Brett zwischen Frank Mickisch und Heinz Feuring zu bewundern. Frank übernahm schnell die Initiative und sammelte positionelle Vorteile wie Patrick Schachbücher. Größere Aktivität aller Figuren im Vergleich zu ihren weißen Gegenspielern, starkes Läuferpaar, gedeckter Freibauer auf c4, Beschuss des rückständigen Bauern auf a3, Androhung eines Angriffs auf die geschwächte weiße Königsstellung. Die Partie endete zwar abrupt mit einem einzügigen Einsteller Feurings, aber das Ergebnis war lange vorher absehbar, 3,5-1,5.
Nicht absehbar war das Ergebnis an Brett vier. Auch hier konnte Patrick Scholl mit Schwarz gegen Bruno Bolte schnell die Initiative übernehmen und diese sogar in einen Bauerngewinn ummünzen. Untypisch für ihn verlor er danach aber den Faden und verbrauchte sehr viel Bedenkzeit. Im Zeitnotduell stellte er zunächst den Bauern wieder ein und ließ dann zu allem Überfluss noch zu, dass Bolte mit Dame und Turm auf die siebte Reihe eindrang und unabwendbare Mattdrohungen aufstellte, 3,5-2,5.

Das Unheil droht auf der siebten Reihe: Bruno Bolte gegen Patrick Scholl

Meine Partie am fünften Brett gegen Günter Jopp verlief auch nicht wie aus einem Guss. Im Mittelspiel wählte ich einen verfehlten Plan, der in der Schaffung eines starken Freibauern auf c5 gipfelte. Leider war dieser so schwach, dass er schon nach wenigen Zügen nicht mehr zu retten war. Glücklicherweise bekam ich im Austausch Jopps b-Bauern zu fassen, sodass sich mein Nachteil lediglich in Jopps Kontrolle über die einzige offene Linie beschränkte. Jopp schwenkte zwischenzeitlich mit seinen Schwerfiguren um und gab mir die Gelegenheit, die c-Linie zu besetzen. Nach der Abholzung aller Schwerfiguren entstand bei statischer (weiße Bauern auf schwarz, schwarze Bauern auf weiß) Bauernstruktur im Zentrum das Endspiel guter, weißfeldriger Läufer meinerseits gegen schlechten, weißfeldrigen Läufer seinerseits. An einer Stelle verpasste Jopp die für ihn günstige Aktivierung seines Läufers und damit die letzte Remischance, 4,5-2,5.

Der Berichterstatter während der Partie. Offensichtlich noch nicht zufrieden.

Den Schlusspunkt setzte Sebastian Send am Spitzenbrett gegen Reinhard Radtke. Obwohl er selbst kurz rochiert hatte, griff Sebastian dort Radtkes König an und installierte in der Zeitnotphase den „Sargnagel“ in Form eines Bauern auf g6. Trotz Damentausch entschied ein auf diesen Bauern gestütztes Mattmotiv, das Sebastian schließlich eine Mehrfigur einbrachte, 5,5-2,5.

Sebastian Send gegen Reinhard Radtke: Es folgt der Pfahl im Fleische, 39.g6!


Etwas später hatten sich schon mehr Kiebitze gesammelt (v.r.n.l): Horst Heberer, Olaf Düber, Frank Mickisch, Hans-Jürgen Orthmann und der Mannschaftsführer.

Aus den letzten drei Kämpfen gegen Hellertal, Lindlar und Lennestadt brauchen wir nun noch drei Mannschaftspunkte für den angepeilten Aufstieg.
Eine weitere unglückliche Niederlage musste die zweite Mannschaft hinnehmen. Zunächst sah es noch gut aus, Heinz-Roland Send gewann kampflos, Martin Reinschmidt siegte am Brett, Martin Schneider und Dominik Marx remisierten. Leider verloren danach Stefan Töpler, Werner Brauner, Hans-Wolfgang Dittmann und James Gray. Nun wird es langsam eng in puncto Klassenerhalt, Hoffnung macht allerdings die Tatsache, dass die Zweite an den letzten drei Spieltagen ausschließlich auf direkte Konkurrenz trifft und es somit selbst in der Hand hat, die Bezirksliga zu halten.

Die entscheidende Partie zu Ungunsten der Zweiten: James Gray gegen Hubert Rademacher.

Nach der Herbstmeisterschaft geht der dritten Mannschaft langsam die Puste aus. Gegen die dritte Mannschaft des SV Betzdorf-Kirchen verlor man nun schon zum zweiten Mal in Folge mit 0-4 und fiel somit auf den vierten Platz in der Kreisliga zurück.

Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 17. Februar 2012 um 19:05 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

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