Herbstmeisterschaft für Erste und Dritte, Abstiegskampf für die Zweite
Mittwoch 14. Dezember 2011 von Michael Meinhardt
Durch einen überdeutlichen 7,5-0,5 Sieg in Bad Berleburg hat die erste Mannschaft ihre Ambitionen auf den Aufstieg nochmals unterstrichen und führt nun verlustpunktfrei die Tabelle der Verbandsklasse Süd an.
Zu unserer Überraschung trat der personell arg gebeutelte Gastgeber gegen uns tatsächlich vollständig an. Dennoch gingen wir schnell in Führung. Am achten Brett verpasste Manfred Schneider seinem Gegner Norbert Großmann schon nach wenigen Zügen einen isolierten Doppelbauern auf der f-Linie, der zudem den bereits kurz rochierten König Großmanns freilegte. Manni beschoss den vorderen f-Bauern, sodass Großmann sich beim Versuch diesen zu decken verdribbelte und sich einen Läufer fangen ließ. Nach ein paar Zügen folgte ein ganzer Turm und die Aufgabe, 1-0.
Lustige Analyserunde mit Sebastian, Andreas, Patrick, Norbert Großmann und (von der eigenen Hand verdeckt) Florian Meznar
Auch am siebten Brett gelang uns ein deutlicher Sieg. Daniel Mohr hatte zwar in der Eröffnung mit Weiß seinen Königsflügel etwas geschwächt, aber im Bestreben dies auszunutzen lockerte auch Hartmut Hof seine Königsstellung bedenklich. Die schwarzen Springer vergaloppierten sich am Königsflügel, Hof sah sich sogar gezwungen, einen Rappen zu opfern. Daniel hatte das Opfer kommen sehen und präsentierte schnell die Widerlegung in Form eines erzwungenen Damentausches. Auf dem Weg ins Endspiel ging Hof noch ein Turm verloren, 2-0.
Am dritten Brett traf Andreas Piskorz auf Olaf Rothberg. Wie gewohnt baute Andreas sich mit Weiß scheinbar vorsichtig auf, konnte aber dennoch schnell die Initiative erlangen (Ich weiß auch nicht, wie er das immer schafft!). Rothberg musste einen Bauern geben, rettete sich aber in ein Endspiel mit jeweils Turm und ungleichfarbigen Läufern. Als Andreas noch den Turmtausch zuließ, war das Endspiel nicht mehr zu gewinnen, 2,5-0,5.
Kurz vor der Zeitkontrolle war der Mannschaftserfolg sicher. Zunächst konnte Sebastian Send am Spitzenbrett Denis Grigorian besiegen. Sebastian fraß in der Eröffnung riskant einen Bauern auf g7 und handelte sich damit Entwicklungsrückstand ein. Grigorian opferte noch eine Figur, um Sebastians König in der Mitte festzuhalten, aber Sebastian verteidigte sich umsichtig. Als der Damentausch unausweichlich wurde, gab Grigorian auf, 3,5-0,5.
Kurze Zeit später gewann auch Uwe Eckardt an Brett zwei seine Partie gegen Vladimir Spies. Uwe hatte sich mit Schwarz im Zentrum und am Damenflügel Raumvorteil erarbeitet, aber Spies hielt am Königsflügel dagegen und opferte sogar einen Springer, um die h-Linie gegen Uwes König zu öffnen. Aber Uwe verteidigte sich erfolgreich und konnte den Angriff abschlagen. Spies opferte in Zeitnot einen weiteren Turm, aber Uwes König konnte entwischen, 4,5-0,5.
Patrick Scholl trotzt dem harten Wittgensteiner Winter und den Angriffsversuchen von Florian Meznar
Dies war das Signal für Patrick Scholl an Brett vier, das von Florian Meznar ausgesprochene Remisangebot abzulehnen. Patrick hatte schnell in der Partie die Damen und weißfeldrigen Läufer getauscht, was ihm in der entstandenen, geschlossenen Bauernstruktur gute Chancen auf Vorteil versprach. Er eroberte die Basis der weißen Bauernkette und schien einem sicheren Sieg entgegenzusteuern. Da Meznar seinen systemgemäßen Bauernvorstoß am Königsflügel ebenfalls realisieren konnte, wurde es nochmal eng, aber Patrick brachte unter Figurenopfer die verbundenen Freibauern am Damenflügel ins Ziel. Held der Partie war Patricks Damenspringer der mit a6, a8 und a2 drei Randfelder sah, aber seltsamerweise auf jedem davon gut stand, 5,5-0,5.
Die beiden letzten Partien, links Olaf gegen Emil Nathe, rechts Michael gegen Igor Khess
Etwas mehr Glück brauchte Olaf Düber am sechsten Brett, um seine 100%-Saisonbilanz zu erhalten. Die ganze Partie über war er klar am Drücker, aber Emil Nathe verteidigte sich geschickt. Als Olaf keine Möglichkeiten mehr sah, seinen Angriff zu verstärken, wickelte er in ein eigentlich remises Damenendspiel ab. Aber Nathe erzwang den Damentausch und alle Awerbach-gestählten Endspielexperten um das Brett herum wähnten ihn ob eines entfernten Freibauern auf der Siegerstraße. Es gab auch einen Gewinnweg, allerdings wurde dieser trotz umfangreicher Analyse erst vom Rechner entdeckt. Nathe wählte aber eine Abwicklung, in der Olaf ihn nach dem gegenseitigen Verspeisen der Freibauern am Königsflügel sogar noch am Damenflügel austempieren und das Endspiel gewinnen konnte, 6,5-0,5.
Somit war es wieder mal der Berichterstatter, der die letzte Partie spielte. Gegen Igor Khess hatte ich schon früh im Mittelspiel durch diverse Abtausche die Weichen für ein langwieriges(-weiliges) Endspiel gestellt. Der dabei entstandene Freibauer auf d6 erwies sich zwar als nicht sehr gefährlich, aber die Zeit, die Khess benötigte um diesen einzukreisen, nutze ich für eine Aktivierung meiner Figuren. Durch einen weiteren Abtausch drehte ich Khess noch einen Isolani auf d5 an und lehnte beim Stand von 4,5-0,5 sein Remisangebot ab. Ich tauschte das letzte Turmpaar, da ich mir im Springerendspiel gute Chancen ausrechnete, Schwarz in Zugzwang zu bringen. Dafür blockierte ich zunächst die schwarzen Bauern am Königsflügel und griff den Isolani mit Springer und König an, sodass dieser auch von Springer und König gedeckt werden musste. Dadurch wurde der schwarze a-Bauer gezwungen, bis nach a3 vorzustoßen, wo er dann leichte Beute meines Springers wurde. Khess übersah dann noch den Übergang in ein leicht gewonnenes Bauernendspiel und gab auf, 7,5-0,5.
Kalt wars! Im Bild konnte ich mich für 46.g4 erwärmen
Somit geht die erste Mannschaft mit zwei (Minus-)Punkten Vorsprung auf Morsbach, Kreuztal und Kierspe in die Weihnachtspause. Am 15. Januar empfangen wir dann Kierspe zum Topduell.
Das andere Ende der Bezirksliga-Tabelle ziert leider weiterhin die zweite Mannschaft. In Gosenbach reichte es nur zu 2,5 Brettpunkten, erzielt an den drei ersten Brettern durch Stephan Toffanello, Heinz-Roland Send und Stefan Töpler, wobei Letzterer remisierte. Da die zweite Mannschaft erst im kommenden Jahr auf die direkte Konkurrenz um den Klassenerhalt trifft, bin ich immer noch zuversichtlich, dass die Zweite im nächsten Jahr das 20-jährige Bezirksliga-Jubiläum feiern kann. Hoffentlich erleben wir hier keinen „Hertha-Effekt“.
Den ersten Punktverlust musste die dritte Mannschaft in Haiger gegen die dritte Mannschaft des C4 ChessClubs hinnehmen. Nach Siegen durch Andreas Schöning (sechszügige Mattkombi!) und Laurin Göb und Niederlagen von Daniela Seliger und Florian Schnutz hieß es am Ende 2-2. Dennoch geht auch die dritte Mannschaft als Tabellenführer ins neue Jahr.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 14. Dezember 2011 um 20:22 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.
Samstag 17. Dezember 2011 um 17:55
Auf kuriose Art und Weise haben wir gestern die Herbstmeisterschaft mit der ersten Mannschaft wieder verloren und sind aktuell nur noch Dritter in der Verbandsklasse Süd:
Der SV Bad Berleburg hat seine Mannschaft zurück gezogen. Damit werden alle bereits gespielten Begegnungen von Bad Berleburg annuliert.
Dadurch verlieren wir 2 Mannschaftspunkte und rutschen hinter Morsbach und Kreuztal. Da diese Beiden aber noch gegen Bad Berleburg spielen (bwz. jetzt Spielfrei haben), und wir selbst gegen beide schon gewonnen haben, ändert sich eigentlich nichts wesentliches an der Ausgangslage.
Wichtiger könnte der Rückzug für unsere zweite Mannschaft sein: wenn Berleburg in der kommenden Saison auch nicht in der Bezirksliga antritt, gibt es einen Absteiger weniger……
Montag 19. Dezember 2011 um 19:48
Damit der Kampf nicht völlig in Vergessenheit gerät, hat Uwe Eckardt sicherheitshalber ein paar Bilder gemacht 😉
Die Überschrift bleibt, wir sind moralischer Herbstmeister!