Erste Mannschaft schlägt Morsbach, Nachlese zur vorherigen Woche
Dienstag 25. Oktober 2011 von Michael Meinhardt
Die Tücken des Spielplanes in der Verbandsklasse Süd bescherten uns am zweiten Spieltag mit dem SV Morsbach bereits den zweiten Mitkonkurrenten um den Aufstieg nach unseren Nachbarn aus Kreuztal. Da die Jugendlichen der Morsbacher am regulären Spieltermin in der Jugendbundesliga West aktiv waren, verlegten wir den Kampf um eine Woche nach hinten.
Einen Erfolg und zwei Misserfolge gab es in der vorherigen Woche: Während die dritte Mannschaft (Andreas Schöning, Daniela Seliger, Laurin Göb und Florian Schnutz traten für uns an) durch ein souveränes 4-0 in Niederfischbach die Tabellenführung in der Kreisliga übernahm, musste die zweite Mannschaft eine 1-7 Schlappe in Bad Laasphe einstecken. Am Freitag suchte die zweite Mannschaft, bestehend aus Olaf Düber, Stephan Toffanello, Stefan Töpler und Martin Reinschmidt unsere letzte Chance im Vierer-Pokal, aber leider ging der Kampf gegen Hellertal II mit 0,5-3,5 verloren.
In Morsbach lief dann fast alles zu unseren Gunsten. Den ersten Sieg lieferte Olaf Düber an Brett 6. Gegen Johannes Karthäuser kam just die Eröffnungsvariante aufs Brett, die Olaf und ich noch auf der Hinfahrt im Auto diskutiert hatten. Olaf erreichte mit Schwarz eine gute Stellung, nach einer taktischen Abwicklung hätte er einen Mehrbauern erhalten, aber Karthäuser verrechnete sich böse in einer Nebenvariante und lief in ein zweizügiges Matt, 1-0.
Auch Uwe Eckardt bekam an Brett 2 mit Schwarz die erwartete Eröffnung vorgesetzt. Wie so oft in dieser Variante bekam Weiß (Martin Riederer) einen leichten, optischen Vorteil, aber Uwe verteidigte sich gewohnt umsichtig und geriet nie wirklich in Verlustgefahr, 1,5-0,5.
Eine Neuauflage des letztjährigen Duells gab es am achten Brett, Frank Mickisch traf erneut auf Lukas Schneider. Leider konnte Frank den souveränen Sieg nicht wiederholen, Schneider erlangte nach der Eröffnung eine positionell klar bessere Stellung, bot auf Grund knapper Zeit aber Remis an, was Frank akzeptierte, 2-1.
Am ersten Brett traf Sebastian Send auf Philipp Schmitz. Nach der Eröffnung war Schmitz im Besitz des Läuferpaares, Sebastian pochte auf die größere Aktivität seiner Figuren am Königsflügel. Nach einem taktischen Schlagabtausch wickelte Schmitz unter Bauernopfer in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel ab, das Sebastian keine Gewinnchancen bot, 2,5-1,5.
Sebastian bei der vergeblichen Suche nach einem Gewinnweg
Eine starke Leistung zeigte Patrick Scholl an Brett 4. In der bekannten Karlsbader Mittelspielstruktur baute er, gestützt auf ein gut harmonisierendes Springerpaar, nach und nach einen gefährlichen Angriff gegen den weißen König auf, während Benedikt Schneiders Offensive am Damenflügel nicht voran kam. Schneider beorderte seine Dame zum Königsflügel, um bei der Verteidigung zu helfen, diese ging dort aber unter dem Beschuss von Patricks Figuren verloren, 3,5-1,5.
Patrick bei der Arbeit, das Springerpaar ist auf c4 und e4 zu erkennen
Mit Thomas Franke, dem Trainer des Morsbacher Kindergartens, hatte ich die härteste DWZ-Nuss zu knacken. Dass Franke trotzdem nur an Brett 5 aufgestellt ist, zeigt das Vertrauen, das er in seine Jugendlichen setzt. Obwohl ich dies als Verbands-Jugendwart natürlich grundsätzlich gut heiße, war mir das als Spieler in diesem Moment nicht recht 😉 Franke überraschte mich bereits im zweiten Zug, wie er hinterher bekannte, hatte er schon meinen ersten Zug nicht kommen sehen. Zum Glück wählte er ein Gambit, von dem mir die grundlegenden Pläne geläufig waren: Schwarz nutzt die durch das Bauernopfer entstandenen offenen Linien am Damenflügel, um sich dort aktiv aufzustellen, Weiß versucht, dies abzufedern und startet dann einen Durchbruch im Zentrum. Als ich aber so um den 20. Zug Bilanz zog, war klar, dass Franke mit Schwarz seinen Plan wesentlich effektiver umgesetzt hatte, seine Figuren standen aktiv und nahmen meinen Damenflügel unter Beschuss, von meiner Zentrumsoffensive war nur wenig zu sehen. Franke gab dann aber das Läuferpaar ab, um den Bauern zurück zu erobern und mit Springer und Turm auf meine zweite Reihe vorzudringen, wodurch ich aber Zeit für den programmatischen Vorstoß des e-Bauern erhielt. Ich bot zweimal den Tausch des vorwitzigen Turmes an, was auch den Springer zum Rückzug veranlasst hätte. Franke wollte das eroberte Terrain nicht räumen und begab seine Figuren in eine unglückliche Abhängigkeit, die ihn Material kostete. Gestützt auf den mittlerweile auf d7 angekommenen e-Bauern, konnte ich das Übergewicht schnell verwerten, 4,5-1,5.
Meine Partie einen Zug vor der entscheidenden Stelle, die wir nach 26.Tec1 Te2? erreichten. 27.e6 gewann das gewinnbringende Material
Somit war der Kampf bereits vor der Zeitkontrolle gewonnen, damit hatten wir beim besten Willen nicht gerechnet. Dennoch waren auch die beiden verbliebenen Partien spannend. Am siebten Brett hatte Manfred Schneider den Zentralkönig seines Gegners Andreas Jacke mittels Bauernopfer unter Beschuss genommen, beide verbrauchten viel Zeit, um die Komplikationen zu bewältigen. Im Zeitnotduell stellte Manni einen Läufer ein und gab die Partie auf, 4,5-2,5.
Aus allen Blickwinkeln interessant war die Partie an Brett 3 zwischen Andreas Piskorz und Valerian Giraud:
Die Eröffnung verlief ausgeglichen, aber im Mittelspiel schien sich Andreas‘ Routine durchzusetzen, er konnte in ein klar vorteilhaftes Dame+Läufer gegen Dame+Springer Endspiel abwickeln. Hier erfuhr die Partie ihre erste 180°-Wendung, denn Giraud kam durch einige Ungenauigkeiten von Andreas zu gefährlichem Gegenspiel. Andreas konnte dies durch den Damentausch abfangen, aber dadurch wurde sein einstmals starker Freibauer zur Zielscheibe. Giraud bedankte sich seinerseits mit einem groben Fehler, er fraß den Bauern einen Zug zu früh, sodass Andreas‘ letzte Falle, die Preisgabe eines zweiten Bauern, um die Umwandlung seines h-Bauern zu ermöglichen, zum Tragen kam. Giraud gab auf, 5,5-2,5.
Damit sind die beiden vermeintlich stärksten Konkurrenten um den Aufstieg im direkten Duell bezwungen worden, nun gilt es, dieses Tempo auch in der restlichen Saison durchzuhalten.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 25. Oktober 2011 um 20:38 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.
Freitag 28. Oktober 2011 um 23:53
Jetzt auch in Farbe! Vielen Dank an unseren Fotografen Uwe Eckardt!