Niederlage in Wetter
Dienstag 15. Februar 2011 von Michael Meinhardt
Knapp aber verdient verlor die erste Mannschaft das Gastspiel beim NRW-Klassen-Absteiger Kspr. Hagen/Wetter. Trotz des knappen Ergebnisses von 3,5-4,5 hatte ich nie wirklich das Gefühl, dass wir etwas Zählbares mitnehmen können.
Am achten Brett hatte sich Heinz-Roland Send von Rolf Weber schnell in eine passive Stellung drängen lassen. Weber konnte die Kontrolle über die offene e-Linie übernehmen und drang darüber mit beiden Türmen auf die siebte Reihe ein. Schon Nimzowitsch wusste, dass dies ein meist partieentscheidender Vorteil ist, auch Weber konnte diesen verwerten und auf der siebten Reihe reichlich Beute machen, 0-1.
Links Verbandskassierer Rolf Weber, rechts Heinz-Roland Send
Die Partie am siebten Brett zwischen Frank Mickisch und Peter Pinnel verließ die Remisbreite nie. Auf der einzigen offenen Linie wurde schnell das schwere Material abgeholzt, auch jeweils drei Leichtfiguren wanderten neben das Brett. Frank verblieb zwar mit einem Läufer gegen einen Springer, in der entstandenen Bauernstruktur waren sich die beiden Leichtfiguren aber ebenbürtig, 0,5-1,5.
Symmetrie an Brett 7, begutachtet von Frank Mickisch
Mehr kämpfen für einen halben Punkt musste Andreas Piskorz gegen Michael Bornemann an Brett vier. Andreas konnte den weißen Damenflügel in der Eröffnung schwächen, um Bornemanns Initiative am Königsflügel abzuschwächen, musste er aber in ein Doppelturmendspiel abwickeln, in dem Bornemanns Türme wesentlich aktiver standen. Auf Kosten eines Bauern tauschte Andreas ein Turmpaar, mit drei gegen vier Bauern am Königsflügel war dieses Endspiel aber zu halten, 1-2.
Auch die Partie am ersten Brett endete friedlich. Ein frühes Remisangebot von Maik Naundorf lehnte Sebastian Send noch ab und versuchte über den Damenflügel in die schwarze Stellung einzudringen. Naundorf blockte dies ab und tauschte alles runter bis zum ungleichfarbigen Läuferendspiel, 1,5-2,5.
Für mich überraschend kam dann der Ausgleich an Brett sechs. Patrick Scholl stand nach der Eröffnung optisch grauenhaft. Uwe Liley beschoss den schwachen Bauern auf a7 mit allen Türmen, die weißen Springer tummelten sich auf Patricks geschwächtem Damenflügel, bei der Verteidigung der Schwächen hatten sich die schwarzen Figuren einen Knoten in die Beine gedribbelt, Gegenspiel war nicht in Sicht. Aber als ich nach der Zeitnotphase meiner Partie auf Patricks Brett blickte, stand dort ein einsamer, schwarzer König im Zentrum als Zeichen für den schwarzen Sieg. Liley hatte sich mit einem seiner Springer am Damenflügel vergaloppiert, Patrick sammelte diesen ein und entwich dem Schachgewitter, wonach Liley aufgab, 2,5-2,5.
Auf der Hinfahrt hatten Olaf Düber und ich noch über einen Plan in der für ihn zu erwartenden Eröffnung an Brett fünf gegen Achim Tymura diskutiert. Tatsächlich kam die Variante aufs Brett und Olaf konnte den programmatischen Durchbruch e4-e5 verwirklichen. Die folgende größere Aktivität seiner Figuren sowie die schwarze Bauernschwäche auf e7 gaben ihm klaren Vorteil….dachten wir zumindest. Tymura aber kroch mit seinen Figuren aus den Löchern und eroberte sogar einen Bauern. Olaf klemmte dafür den schwarzen König auf der Grundreihe ein, was im entstandenen Turmendspiel für den halben Zähler reichte, 3-3.
Hier war an Brett 3 noch alles in Ordnung…
Auch in meiner Partie an Brett drei gegen Bertram Kind drehte sich das Mittelspiel um die Durchsetzung von e4-e5. Während ich dies initiierte, breitete Kind sich systemgemäß am Damenflügel aus. Ich passte tatsächlich den richtigen Zeitpunkt für den Durchbruch ab…um im nächsten Zug daneben zu greifen. Mein vorgerückter e-Bauer mutierte zur Schwäche, Kinds Freibauer am Damenflügel hingegen rollte auf mich zu und kostete mich eine Figur. Zwar konnte ich alle schwarzen Bauern bis auf den Randbeißer auf der h-Linie erwischen, aber Kind führte das Endspiel mit Turm, Springer und h-Bauern gegen Turm, a- und h-Bauern zum Sieg, 3-4.
…hier dann nicht mehr.
„Pass auf, Uwe klammert sich jetzt fünf Stunden an den Isolani und behauptet hinterher, dass es immer Remis war“ bewies ich nach etwa einer Stunde gegenüber Olaf hellseherische Fähigkeiten, denn genau so sollte die Partie an Brett zwei zwischen Uwe Eckardt und Holger Bubolz verlaufen. Uwe nahm einen isolierten Bauern im Zentrum auf sich, der von Bubolz nach allen Regeln des Positionsspiels belagert wurde. In den Büchern steht dann immer „…und Weiß konnte seinen Vorteil verwerten.“, aber nicht gegen Uwe! Wiedermal verteidigte sich unser Vorsitzender zäh und erfindungsreich. Der Nachteil war allerdings, dass ein Umschalten auf Sieg, wie es der Kampf verlangt hätte, nicht mehr möglich war. Mit der Führung im Rücken verzichtete Bubolz auf riskante Gewinnversuche und Uwe willigte ins Remis ein, 3,5-4,5.
Holger Bubolz auf der Suche nach dem Gewinn gegen Uwe Eckardt. Vergeblich.
Da auch die Konkurrenz Federn ließ, bleibt uns der siebte Platz, der am Ende der Saison den Klassenerhalt bedeuten würde.
Die dritte Mannschaft trat zu Lokalderby bei der vierten Mannschaft des Siegener SV an. Leider konnte nur Andreas Schöning gewinnen, Martin Schneider remisierte am ersten Brett, sodass der Kampf mit 1,5-4,5 verloren ging.
Das Match der zweiten Mannschaft beim C4-ChessClub in Haiger ist auf den 27.2. verlegt worden.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 15. Februar 2011 um 21:36 und abgelegt unter Mannschaften. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.
Mittwoch 16. Februar 2011 um 01:52
Die Partien sahen teilweise auch danach aus:
Nach 1-0 Führung an 7 Brettern Kontrolle behalten. Gut, der vergaloppierte Springer sorgte nochmal für Spannung, aber Gewinnchancen gabs ja wirklich nirgens…..
Donnerstag 3. März 2011 um 21:48
Als Ergänzung noch ein paar Fotos, geschossen von unserem Chef-Fotografen Uwe Eckardt.